Bernstein, Aaron, Naturwissenschaftliche Volksbücher, Bd. 1/5, 1897

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133123 Beſtandteile in ſich, wie das des Engländers; und doch iſt
ihre Speiſe ſo verſchieden, und man nennt den Irländer mit
Recht elend, wie den Engländer gut genährt.
Man ſieht, daß es am Blute eben nicht allein liegen
kann, und es liegt auch daran nicht.
Es müſſen vielmehr noch
andere Dinge hinzutreten, und dieſe wollen wir vorerſt kennen
lernen, bevor wir auf die einzelnen Nahrungsmittel und deren
Wert zu ſprechen kommen.
Den erſten Grundſatz, den wir hier allen anderen voran-
ſtellen müſſen, iſt folgender:
Die Ernährung hängt nicht vom
Blute allein ab, ſondern von dem ſchnellen Umſatz des-
ſelben.
Das Blut gleicht einem beſtimmten Kapital, das der
Menſch beſitzt.
Vom Kapital kann aber kein Menſch leben,
ohne dasſelbe zu Grunde zu richten;
er muß von dem leben,
was er durch das Kapital verdient, dadurch leben, daß er ſein
Kapital immer friſch umſetzt.
Und ſo muß es auch mit dem
Blute ſein.
Das Gleichnis ſtimmt ſo genau, daß wir uns
dieſen Gedanken am beſten durch ein Beiſpiel deutlich machen
können.
Man denke ſich zwei Kaufleute, von denen jeder nur
300 Mark hat.
Beide Kaufleute ſind alſo an Kapital gleich
reich.
Es findet aber zwiſchen ihnen folgender Unterſchied
ſtatt:
der eine geht zweimal wöchentlich aufs Land und kauft
Vieh ein und bringt es zu Markt, wo er es wieder verkauft;
hierbei verdient er jedesmal an ſeinen 300 Mark 15 Mark.
Der andere macht ſich einen Poſamentierladen, kauft für
300 Mark Ware, die er in einem Monat ganz und gar ver-
kauft und verdient hierbei 75 Mark.
— Wer von dieſen beiden
ſteht ſich nun beſſer?
Der Poſamentier, der an ſeinen 300 Mark
75 verdient, oder der Viehhändler, der nur 15 verdient?

Sicherlich der Viehhändler.
Denn während der Poſamentier
im Monat 75 Mark zum Leben hat, hat der

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