Bernstein, Aaron, Naturwissenschaftliche Volksbücher, Bd. 1/5, 1897

Page concordance

< >
Scan Original
111 101
112 102
113 103
114 104
115 105
116 106
117 107
118 108
119 109
120 110
121 111
122 112
123 113
124 114
125 115
126 116
127 117
128 118
129 119
130 120
131 121
132
133 123
134 124
135 125
136 126
137 127
138 128
139 129
140 130
< >
page |< < (125) of 624 > >|
135125 Lebensthätigkeit verloren gehende Blut ſchnell wieder zu er-
ſetzen im ſtande iſt.
Hieraus aber folgt, daß die Chemiker nicht genug thun,
wenn ſie die Speiſeſtoffe prüfen und den Wert derſelben nach
ihrem Inhalt allein beſtimmen, ſondern man muß die Speiſe-
ſtoffe auch prüfen nach der Schnelligkeit und Leichtigkeit, mit
welcher ſie in Blut verwandelt werden können.
Ein Speiſeſtoff, der wenig für das Blut brauchbare Be-
ſtandteile enthält, ſich aber ſchnell und leicht in Blut ver-
wandelt, iſt beſſer als ein Speiſeſtoff, der viel dergleichen Be-
ſtandteile in ſich hat, aber nur langſam und ſchwer zu Blut
wird.
Ein Beiſpiel wird das, was wir hier geſagt haben, deut-
lich machen.
Es iſt chemiſch nachgewieſen, daß die Hülſen des Ge-
treides, die reine Kleie, eine außerordentlich reiche Menge von
Pflanzeneiweiß und Fettſtoff in ſich haben, ja, ſie ſind an
dieſen Beſtandteilen reicher ſogar als das Weizenmehl, und
ein bedeutender Chemiker, Millon in Paris, hat im Jahre
1849 Aufſehen erregt durch die dringliche Aufforderung, die
Kleie nicht mehr als Futter, ſondern, mit dem Mehl gemiſcht,
als Nahrung für Menſchen zu verwenden.
Er berechnete genau
und wies unwiderleglich nach, daß ſolch eine Nahrung für
Europa als ein wahres Glück und ein großer Segen zu be-
trachten wäre.
Obgleich aber ſeine Prüfung und Rechnung vortrefflich
und unumſtößlich war, hat ſich doch erwieſen, daß ſein Vor-
ſchlag falſch iſt.
Als Chemiker hat er ſchon ganz recht ge-
habt;
allein der menſchliche Magen hat nicht ſo viel Zeit und
Geduld, wie ein Chemiker, der ſtudiert, und wenn es auch
ganz richtig iſt, daß die Kleie ſehr viel Stoff enthält, den das
Blut gebrauchen kann, ſo hilft es uns doch nichts, ſobald nicht
unſere Verdauungswerkzeuge danach eingerichtet ſind, die

Text layer

  • Dictionary

Text normalization

  • Original
  • Regularized
  • Normalized

Search


  • Exact
  • All forms
  • Fulltext index
  • Morphological index