Bernstein, Aaron, Naturwissenschaftliche Volksbücher, Bd. 1/5, 1897

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147137 Teufel im Alkohol ſehen, greifen wohl ſelber einmal zu tief in
eine fette Speiſe ein, und helfen ſich dann dadurch, daß ſie ein
wenig Hoffmannstropfen auf Zucker nehmen.
Die Hoffmanns-
tropfen aber ſind ſelber nichts als eine Miſchung von Schwefel-
äther und Alkohol, und wenn Alkohol der leibhafte Teufel iſt,
ſo wird er durch das Stückchen Zucker nicht zum Engel um-
gewandelt.
Der Branntwein hat aber noch eine zweite Wirkung, die
bei ſeinem Genuß ſehr weſentlich iſt.
Der Alkohol des Branntweins geht ſofort ins Blut über,
durch dieſes wirkt er auf Gehirn und Nerven und reizt auch
dieſe zu erhöhter Thätigkeit.
Da er auch auf die Herznerven
wirkt, bringt er einen ſchnelleren Umlauf des Blutes zuwege;
der ſchnellere Umlauf des Blutes aber bewirkt im ganzen
Körper eine ſchnellere Lebensthätigkeit.
Der Wein, ſo ſagt ſchon die Schrift, erfreut des Menſchen
Herz;
der Wein aber enthält ebenfalls Alkohol. Was im
Wein Ermunterndes liegt, rührt von demſelben Stoff her, der
im Branntwein vorhanden iſt.
Er erfreut aber des Menſchen
Herz, das heißt nichts anderes, als er erhöht die Lebens-
thätigkeit, er macht munter, er ſtärkt den Müden, ſowohl den
geiſtig, wie den körperlich Abgeſpannten und regt Geiſt und
Leib zu friſcher Bewegung an.
— In ſehr kleiner Portion ge-
noſſen, hat der Branntwein auch dieſelbe Wirkung.
Er iſt
daher nicht allein für die Verdauung, ſondern auch gegen Ab-
ſpannung eine ſchuell helfende Arznei.
Auch hier iſt es vollkommen richtig, daß dieſe Ermunterung
an ſich kein wirklicher Gewinn iſt.
Die Abſpannung und Er-
müdung wird am beſten durch die Natur ſelbſt, durch die
Ruhe wieder hergeſtellt.
Ermuntert man ſich künſtlich, ſo
folgt ſpäter darauf die größere Abſpannung und man verliert
in dieſer, was man durch die künſtliche Erregung gewonnen
hat.
Allein es kommen im Leben oft genug Fälle vor,

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