Bernstein, Aaron, Naturwissenschaftliche Volksbücher, Bd. 1/5, 1897

Table of contents

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[61.] IX. Die Folgen der Trunkſucht und deren Verhütung.
[62.] X. Der Mittagstiſch.
[63.] XI. Notwendigkeit der verſchiedenartigſten Koſt.
[64.] XII. Fleiſchbrühe.
[65.] XIII. Zweckmäßige Zuthat zur Fleiſchbrühe.
[66.] XIV. Hülſenfrüchte.
[67.] XV. Gemüſe und Fleiſch.
[68.] XVI. Das Mittagsſchläfchen.
[69.] XVII. Waſſer und Bier.
[70.] XVIII. Abendbrot.
[71.] Naturmiſſenſchaftliche Volksbiicher von A. Bernſtein. Fünfte, reich illuſtrierte Auflage. Durchgeſehen und verbeſſert von H. Eotonié und R. Hennig. Zweiter Ceil.
[72.] Ferd. Dümmlers Verlagsbuchhandlung.
[73.] Das Recht der Überſetzung in fremde Sprachen iſt vorbehalten.
[74.] Inhaltsverzeichnis.
[75.] Die Grnährung. I. Nichts als Milch.
[76.] II. Der Menſch, die verwandelte Speiſe.
[77.] III. Was für wunderliche Speiſen wir eſſen.
[78.] IV. Wie die Speiſen für uns von der Natur vorbereitet werden.
[79.] V. Was aus der Muttermilch wird, wenn ſie in den Körper des Kindes kommt.
[80.] VI. Wie das Blut im Körper zum lebendigen Körper wird.
[81.] VII. Der Kreislauf der Stoffe.
[82.] VIII. Die Nahrung.
[83.] IX. Einige Verſuche über die Ernährung.
[84.] Dom Inſtinkt der Ciere. I. Was iſt Inſtinkt?
[85.] II. Unterſchied des Inſtinkts der Pflanze und des Tieres.
[86.] III. Der Inſtinkt des Tieres.
[87.] IV. Die beſtimmten Zwecke des Inſtinkts.
[88.] V. Inſtinktmäßige Liſt der Tiere.
[89.] VI. Inſtinktmäßige Wahl der Nahrungsmittel.
[90.] VII. Inſtinkt zum Sammeln und Aufſpeichern der Nahrungsmittel.
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            <s xml:id="echoid-s2050" xml:space="preserve">Die Verdauung des Trunkenboldes iſt zerſtört und auch
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            der Prozeß der Ernährung weſentlich verändert. </s>
            <s xml:id="echoid-s2051" xml:space="preserve">Es findet
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            eine Veränderung der Gewebebildung im Innern des Körpers
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            ſtatt. </s>
            <s xml:id="echoid-s2052" xml:space="preserve">Es ſetzt ſich aus dem zu reichlich genoſſenen und nicht
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            verarbeiteten Branntwein Fett an die inneren Organe an und
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            auch unter der Haut bilden ſich krankhafte Fettlagen. </s>
            <s xml:id="echoid-s2053" xml:space="preserve">Dies
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            giebt dem Trunkenbold das aufgedunſene Anſehen, das ſehr
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            charakteriſtiſch iſt und als ein Zeichen gilt, daß die Krankheit
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            ſchon einen hohen Grad erreicht hat. </s>
            <s xml:id="echoid-s2054" xml:space="preserve">Der Magen, das meiſt
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            erweiterte Herz erhalten Fettumhüllungen unnatürlicher Art.
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            <s xml:id="echoid-s2055" xml:space="preserve">Die Thätigkeit des Herzens, bald unmäßig erhöht, bald furcht-
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            bar herabgeſtimmt, treibt das Blut in die feinen Blutgefäße
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            der Haut und erweitert auch dieſe Gefäße. </s>
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            rötete Anſehen des Trunkenbolds. </s>
            <s xml:id="echoid-s2057" xml:space="preserve">In dem verfetteten Bruſt-
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            kaſten vermögen die Lungen ſich nicht gehörig auszudehnen
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            und das Blut mit dem nötigen Sauerſtoff zu ſpeiſen, der es
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            rot macht, deshalb erhält das Blut ſein bläuliches Anſehen,
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            daher rührt die blaue Naſe, die blauen Lippen und endlich
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            das bläuliche Antlitz. </s>
            <s xml:id="echoid-s2058" xml:space="preserve">Der Geiſt iſt ewig umdüſtert, die
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            Nerventhätigkeit teils erhöht, teils unterdrückt, die Hände fangen
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            an zu zittern und unſicher zu werden; </s>
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            Beine, die ihren Dienſt verſagen. </s>
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            Atems alkoholartig, bald wird es auch der Schweiß, ja der
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            ganze Körper wird in Alkohol getränkt.</s>
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            <s xml:id="echoid-s2062" xml:space="preserve">Bedenkt man, daß all dies im erſten Anfang nur davon
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            herrührt, daß der Unglückliche ſich daran gewöhnt hat, durch
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            Branntwein der Verdauung nachzuhelfen, ſo wird man es er-
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            bei der Arbeit ſchwitzen und atmen müſſen, wie namentlich </s>
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