Bernstein, Aaron, Naturwissenschaftliche Volksbücher, Bd. 1/5, 1897

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159149 des Bürgers hauptſächlich in Betracht ziehen, der ein geſundes
Eſſen wünſcht, um zur Thätigkeit friſch geſtärkt zu ſein.
Weshalb mag man wohl die Hauptmahlzeit in die Mitte
des Tages verlegt haben?
Es geſchieht deshalb, weil das Eſſen auch eine Arbeit iſt
und man während dieſer Arbeit wirklich ruhen muß.
— Nun
halten aber die körperliche Ermüdung und der Appetit gleichen
Schritt, ſie ſtellen ſich beide gemeinſam nach drei bis vier Stunden
beim Menſchen ein.
Da man nun ſchon um die Mittagszeit
körperlich ruhen muß vor Ermüdung, und es ebenfalls gut iſt,
die Arbeit des Eſſens nicht bei der Arbeit des Leibes vorzunehmen,
ſo iſt es ganz richtig, wenn man dieſe Ruhe zum Mittagseſſen
benutzt.
— Und weil es eben die Mitte des Tages iſt, weil man
ſich in dieſer Stunde erholen muß von der verrichteten Arbeit
und vorbereiten zu der noch zu verrichtenden, darum iſt es ganz
in der Ordnung, daß man hier die Hauptruhe des Tages wählt
und in dieſer Hauptruhe die Hauptmahlzeit zu ſich nimmt.
Aber die Hauptmahlzeit will vorbereitet werden. Die
Hausfrau muß in die Küche, denn dieſe Hauptmahlzeit vor-
nehmlich iſt es, die warm genoſſen wird.
Es ſtellt ſich nun vor allem die Frage heraus: weshalb
kocht man überhaupt die Speiſen?
Iſt es nicht natürlicher, die
Nahrung ſo zu ſich zu nehmen, wie ſie die Natur bildet?
wes-
halb genießt der Menſch außer ein wenig Obſt faſt garnichts
im rohen Zuſtande?
Wozu macht er ſich ſo unendliche Mühe
mit Mahlen und Backen, Kochen und Braten, welche das Tier
nicht hat, das ſeine Speiſen fertig zubereitet findet in der Natur?
— Woher rührt es, daß der Menſch ſo unendlich wähleriſch iſt
im Eſſen und Trinken und eine ſo unendliche Reihe von Speiſen
in Auſpruch nimmt, wie kein Geſchöpf in der Welt?
Warum
giebt es Tiere, die nur vom Fleiſch, und wieder andere, die
nur von Pflanzen leben, und weshalb genießt der Menſch ge-
miſchte Koſt, zum Teil Fleiſch-, zum Teil Pflanzenſpeiſe?

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