Bernstein, Aaron, Naturwissenschaftliche Volksbücher, Bd. 1/5, 1897

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Der fleiſchgebende Stoff, der dieſen drei Hülſenfrüchten
gemeinſam iſt, wird Erbſenſtoff (Legumin) genannt.
Sie ſind
außerdem an Stärkemehl noch etwas reicher als Brot und faſt
dreimal ſo reich wie die Kartoffel.
Zum Teil iſt in der
Hülſenfrucht auch fertiger Zuckerſtoff vorhanden, den man
namentlich in der friſchen Zuckererbſe herausſchmeckt.
Daher
iſt der fleiſchgebende Inhalt außerordentlich reich und reicher,
als in anderen Pflanzen;
nur der Waſſergehalt iſt gering, und
deshalb iſt es nicht gut, die Hülſenfrucht trocken zu genießen.
Die junge Erbſe und Bohne hat noch einen beſonderen Vor-
zug, daß ſie grün mit den Hülſen und Schalen gegeſſen werden
kann, die ebenfalls reich ſind an Stärkemehl und Zucker.
Dahingegen kann man es den Hausfrauen nicht dringen@
genug empfehlen, die trockenen Hülſenfrüchte durchzuſchlagen,
wodurch die Hülſen abgeſondert werden, denn die trockene
Hülſe wird weder durch den Speichel noch durch den Magen-
oder Darmſaft aufgelöſt, und beläſtigt den Körper in einer
Weiſe, die ihn oft krankhaft reizt.
Eine Eigentümlichkeit beim Kochen der Hülſenfrüchte wird
jede Hausfrau wohl ſchon gemerkt haben.
Zuweilen kochen
Erbſen ſtundenlang, ohne weich zu werden;
im Gegenteil
werden junge Erbſen, die roh weich ſind, beim Kochen härter,
während oft dieſelben Erbſen ſehr leicht nach halbſtündigem
Kochen ſich weich anfühlen und aus den Hülſen hervorplatzen.
Der Grund hiervon liegt nicht in der Erbſe, ſondern im
Waſſer, worin ſie gekocht wird.
— Unſere Frauen wiſſen ſchon
von der Wäſche her das harte Waſſer vom weichen zu unter-
ſcheiden.
Im harten Waſſer zerkrümelt ſich die Seife und ſieht
wie graue aus, in weichem Waſſer löſt ſie ſich vollſtändig auf
und bildet eine ſchleimige Flüſſigkeit.
Es rührt dies daher,
daß das harte Waſſer, unſer meiſtes Brunnenwaſſer, Kalk in
ſich hat, der eine chemiſche Verbindung mit den Fettſäuren der
Seife eingeht und einen unlöslichen Stoff damit bildet,

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