Bernstein, Aaron, Naturwissenschaftliche Volksbücher, Bd. 1/5, 1897

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173163 einen Menſchen aus. — Das Fleiſch iſt arm an Waſſer, dafür
iſt das Gemüſe reich daran, das Gemüſe iſt arm an Eiweiß,
dafür thut das Fleiſch das ſeinige hinzu, und es ſtellt ſich ſo
eine Gleichmäßigkeit heraus, die gerade geeignet iſt, ein Gemenge
zu bilden, wie es das Blut braucht, das unſeren Leib ernährt.
Unſere Hausmannskoſt iſt alſo nicht zufällig ſo, und noch
weniger iſt es Willkür unſerer Hausfrauen, wenn ſie den Tiſch
derart verſorgen und ordnen, ſondern wir haben Urſache, an-
zuerkennen, daß ſie durch die Praxis weit früher auf richtigere
Bahnen geleitet worden ſind, als die Wiſſenſchaft, die erſt ſehr
ſpät dieſer praktiſchen Bahn zu folgen im ſtande war.
Wie aber ſieht es nun mit einem Mittagsſchläf-
chen
aus?
XVI. Das Mittagsſchläfchen.
Ein altes Sprichwort ſagt: “Nach dem Eſſen ſollſt du
ſtehen oder tauſend Schritte gehen!” Die Gewohnheit indeſſen
hat ſtark um ſich gegriffen, weder zu ſtehen, noch zu gehen,
ſondern möglichſt gemächlich zu ruhen und, wenn’s angeht,
ein wenig zu ſchlummern.
Wir haben es bereits erwähnt, daß Eſſen und Verdauen
auch eine Arbeit iſt.
Freilich mag es für Viele die liebſte und
für Manche die einzige Arbeit ihres Lebens ſein;
aber eine
Arbeit iſt es jedenfalls für All und Jeden, und es iſt wichtig,
daß man während derſelben Ruhe hat.
Wer ſich einbildet,
fleißig zu ſein, wenn er ſich nicht Zeit zum Eſſen nimmt, wer
unter ſtarker leiblicher Bewegung ſein Mittagbrot verzehrt, der
bringt ſich mehr aus als ein.
Die Thätigkeit nach außen ſtört
die innere Thätigkeit.
Der Schweiß, der nach außen tritt,
entführt dem Körper Feuchtigkeit, ſo daß ſchon der Speichel
des Mundes ſpärlich wird.
Dieſer aber iſt zur Verdauung
notwendig.
Es wird wohl ſchon Jeder die Erfahrung

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