Bernstein, Aaron, Naturwissenschaftliche Volksbücher, Bd. 1/5, 1897
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176166 die eigentliche Verflüſſigung der Speiſen, die zu Blut werden,
und das Blut iſt ſo reich an Waſſer, daß unſere gleichfalls waſſer-
haltigen Speiſen uns damit nicht genügend verſorgen können.
Ohne Waſſer findet weder die Verdauung noch die Er-
nährung, weder die Blutbildung noch die Abſonderung ſtatt.
Es iſt bemerkenswert, daß die thätigſten Organe des menſch-
lichen Körpers, das Gehirn und die Muskeln, am waſſerreichſten
ſind.
Das Waſſer alſo, obgleich es keine Nahrungsſtoffe ent-
hält, iſt hiernach wohl eine Nahrung zu nennen und es iſt
bekannt, daß man längere Zeit ohne Speiſen, als ohne Trank
ſich erhalten kann.
Das Waſſer, das wir genießen, ſpielt demnach eine wichtige
Rolle im Körper;
es hat eine dreifache Verwendung.
Erſtens verbinden ſich die Beſtandteile des Waſſers, der
Waſſerſtoff und der Sauerſtoff, mit den Speiſen und bewirken
die Verwandlung derſelben.
Das Stärkemehl, das wir in
Pflanzenkoſt genießen, kann ohne Waſſer nicht in Zucker ver-
wandelt werden.
Da das Stärkemehl ſich in Fett umwandelt,
ſo würden wir des Fettes entbehren, wenn wir nicht Waſſer
zu uns nehmen, ſo ſonderbar es auch klingt, daß wir vom
Waſſer fett werden ſollten.
Das Waſſer hat ferner die Eigenſchaft, all die Flüſſig-
keiten zu erhalten, die in unſerem Körper nötig ſind;
und da
dieſe ausgeſchieden werden, ſo muß das Waſſer den Erſatz
desſelben bieten.
In Atem, Schweiß und Harn verlieren wir
fortwährend Waſſer und müſſen deshalb ſolches wieder ein-
nehmen.
Wer viel ſchwitzt und viel atmet, wie z. B. bei der
Arbeit oder auf der Fußwanderung, der muß auch deshalb
mehr Waſſer trinken.
Es hat aber der Genuß des Waſſers noch eine dritte Be-
ſtimmung, indem dieſes uns einen Teil der Salze und der
Stoffe zuführt, die in ihm beigemiſcht oder aufgelöſt ſind und
deren unſer Körper zu ſeiner Bildung bedarf.
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