Bernstein, Aaron, Naturwissenschaftliche Volksbücher, Bd. 1/5, 1897

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19612 nennen. Das Blut hat die Beſtimmung, ſich in lebendigen
feſten Körper des Menſchen zu verwandeln.
Man hat geſtaunt, als der große Naturforſcher Juſtus
von Liebig
(1803—1873) das Blut “flüſſiges Fleiſch” nannte;
man hat aber das Recht, noch weiter zu gehen und das Blut
“flüſſigen Menſchenkörper” zu nennen.
Aus Blut wird nicht
nur Muskelfleiſch, ſondern aus Blut wird auch Knochen, wird
auch Gehirn, wird auch Fett, werden auch Zähne, werden
Augen, Adern, Knorpel, Nerven, Sehnen und ſelbſt Haare;

das Blut iſt alſo das Baumaterial zu all’ den Teilen des
Körpers.
Das Blut wird von einer Abteilung des Herzens aufge-
nommen und von dieſer, wie von einer Druckpumpe, in die
Lungen getrieben.
Da die Lunge Luft einatmet, ſo nimmt
hierbei in einer höchſt merkwürdigen Weiſe das Blut den
Sauerſtoff der Luft in ſich auf.
Dieſes ſauerſtoffhaltige Blut
kehrt nun wieder zu dem Herzen, und zwar in eine beſondere
Abteilung desſelben zurück.
Nun zieht ſich das Herz wieder
zuſammen und treibt das ſauerſtoffhaltige Blut durch den
ganzen Körper, durch Schlagadern, die ſich immer mehr und
mehr verzweigen, dabei immer feiner werden und endlich ſolche
Feinheit annehmen, daß ſie für unſer Auge unſichtbar ſind.
Das Blut dringt in ſolcher Weiſe in alle Teile des Körpers
und kehrt dann durch ebenſo feine Äderchen, die ſich dann zu
großen Adern vereinigen, wiederum in das Herz zurück, um
wiederum zu den Lungen getrieben zu werden, um wieder
zum Herzen zurückzukehren und wieder durch den Körper be-
wegt zu werden.
Während dieſes doppelten Kreislaufs des Blutes vom
Herzen zu den Lungen, und wieder zurück, und dann vom
Herzen nach allen Teilen des Körpers, und wieder zurück, ge-
ſchieht der merkwürdige Stoffwechſel, geſchieht der Umtauſch,
durch welchen Unbrauchbares, Verbrauchtes aus dem

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