Bernstein, Aaron, Naturwissenschaftliche Volksbücher, Bd. 1/5, 1897

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20319 eine Spur von Stoff zu ihrer Ernährung da iſt. Aus viel-
fachen Verſuchen hat man den Schluß gezogen, daß ein aus-
gewachſenes Tier und der Menſch, deſſen Gewicht auf etwa
{3/5} des urſprünglichen Körpergewichts geſunken iſt, ſterben
muß.
Was die Wirkung verſchiedener Speiſen betrifft, ſo haben
Verſuche dargethan, daß z.
B. Hunde von bloßen Knochen eine
ſehr lange Zeit leben können, dahingegen ſtarben ſie, wenn man
ſie nur mit Zucker fütterte.
Tiere, die man mit Speiſen fütterte, in denen kein Phosphor
und kein Kalk vorhanden iſt;
wurden fett, ſtarben aber am
Knochenbruch.
Mit reinem Eiweiß, reinem Käſeſtoff gefüttert,
ſtarben die Tiere ebenfalls und das Merkwürdigſte hierbei iſt,
daß ſie in derſelben Zeit ſtarben, als wenn ſie gar
keine Nahrung erhalten hätten
.
Die Verſuche an Menſchen haben gelehrt, daß es ſchädlich
iſt, einförmige Koſt zu genießen.
Es iſt dies eine Er-
fahrung, die man ſowohl in Kaſernen wie in Gefängniſſen
macht und deshalb wechſelt die Koſt dort mit jedem Tag in
der Woche, ſo daß es täglich etwas anderes zum Mittag giebt.
— — Ein Arzt in England hat an ſich ſelbſt die Wirkung
einförmiger Koſt probieren wollen.
Er genoß 45 Tage lang
bloß Waſſer und Brot;
er nahm dabei 8 Pfund an Körper-
gewicht ab.
Sodann aß er vier Wochen nur Brot und Zucker,
dann drei Wochen Brot und Baumöl;
aber er erlag ſeinen Ver-
ſuchen und ſtarb, nachdem er acht Monate in ſolcher Weiſe an
ſich Proben angeſtellt.
Es iſt daher nicht eine Leckerei, wenn
man zu verſchiedenen Speiſen Appetit hat und einerlei Speiſe
ſchnell überdrüſſig wird;
ſondern es iſt notwendig, daß man
wechſelt.
Verſuche haben gezeigt, daß Kaninchen, die einen
Tag Kartoffeln und einen Tag Gerſte erhalten, fortleben, er-
halten ſie aber bloß Kartoffeln oder bloß Gerſte, ſo ſterben
ſie ſchnell.

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