Annahme bequemt, die man nicht beweiſen kann, ſondern die
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eine notwendige Vorausſetzung, eine ſogenannte “Hypotheſe”
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iſt. </s>
<s xml:id="echoid-s186" xml:space="preserve">Jener Stoff muß ganz ſonderbare Eigenſchaften haben,
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er muß überall vorhanden ſein, aber doch ſo unendlich fein,
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daß er die zahlloſen Himmelskörper, welche ſich fortwährend
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mit ungeheurer Geſchwindigkeit in ihm fortbewegen, nicht im
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geringſten aufhält. </s>
<s xml:id="echoid-s187" xml:space="preserve">Man hat ihm einen Namen gegeben, trotz-
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dem ihn niemals ein Menſch geſehen hat oder je ſehen wird:
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<s xml:id="echoid-s188" xml:space="preserve">er heißt der Äther.</s>
<s xml:id="echoid-s189" xml:space="preserve"> Dieſer Äther alſo ſoll den ganzen
Weltenraum erfüllen, und ſeine Wellenbewegungen ſollen es
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ſein, die wir als Licht wahrnehmen. </s>
<s xml:id="echoid-s190" xml:space="preserve">Dieſe Annahme iſt zwar
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kühn und ſeltſam, aber wenn man ſie einmal gemacht hat,
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iſt man imſtande, alle Licht- (optiſchen) Erſcheinungen zu er-
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klären.</s>
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<s xml:id="echoid-s192" xml:space="preserve">Beruht nun aber wirklich das Licht nur auf Wellen-
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ſchwingungen des Äthers, ſo iſt klar, da wir auch auf der
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Erdoberfläche das Licht wahrnehmen, daß der Äther auch unſere
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ganze Atmoſphäre erfüllt und daß er, wie das Waſſer ins
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Löſchpapier, eindringt in alle noch ſo feinen Poren.</s>
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<s xml:id="echoid-s194" xml:space="preserve">Da der Äther nun ein ſo viel, viel leichterer und feinerer
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Stoff iſt als die Luft, ſo werden wir erwarten können, daß
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die in ihm ſtattfindenden Wellenbewegungen ebenfalls viel
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winziger und zierlicher ſind als diejenigen der Luft, ferner
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aber auch, daß ſich die Erſchütterungen des Äthers ſehr ſchnell
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fortpflanzen. </s>
<s xml:id="echoid-s195" xml:space="preserve">Und ſo iſt es auch: </s>
<s xml:id="echoid-s196" xml:space="preserve">die Geſchwindigkeit des
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Lichtes übertrifft die des Schalles faſt um das Millionenfache,
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in einer Sekunde vermag ein Lichtſtrahl 300 000 km zurück-
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zulegen, eine Strecke, welche das 7 fache des Erdäquators oder
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etwa das 350 fache der großen Strecke Berlin-München beträgt.
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<s xml:id="echoid-s197" xml:space="preserve">Dabei ſind die Längen der einzelnen Wellen viel kleiner als
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<note symbol="*)" position="foot" xlink:label="note-021-01" xlink:href="note-021-01a" xml:space="preserve">Der in den Apotheken käufliche Äther iſt ein ganz anderer Stoff,
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der nur zufällig denſelben Namen erhalten hat.</note>