Bernstein, Aaron, Naturwissenschaftliche Volksbücher, Bd. 1/5, 1897

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21026 die andere, dreht ſich, wenn er auf der oberen Seite kalt ge-
worden iſt, um und legt ſich darauf, um ſie ſo zu erwärmen.
Ja, ſelbſt im Wachen verrichtet er tauſend Dinge nach den
Geſetzen der höchſten Zweckmäßigkeit, nicht nur ohne daran zu
denken, ſondern auch ohne davon zu wiſſen, daß er es thut.

Beim Gehen allein werden außerordentlich viel zweckmäßige
Bewegungen unbewußt gemacht.
II. Unterſchied des Inſtinkts der Pflanze und des
Tieres.
Man kann im allgemeinen wohl ſagen, daß das ganze
Reich der lebendigen Natur von einem Triebe der Erhal-
tung und Zweckmäßigkeit zur Thätigkeit angeregt wird, daß
demnach ſowohl Pflanzen wie Tiere und Menſchen von
einem Inſtinkt im allgemeinen beherrſcht werden, der ſie zwingt
oder anleitet, Dinge zu thun, die zu ihrem Wohl oder ihrer
Erhaltung notwendig ſind.
Man könnte hiernach wohl an-
nehmen, daß das ganze Leben auf dem Rund der Erde in-
ſtinktmäßig ſei.
Indeſſen bei einer nähern Betrachtung der
Sache wird man einen weſentlichen Unterſchied in den Trieben
zur Erhaltung leicht einſehen, und man wird das, was in der
Pflanze vorgeht, von dem, was im Tiere vorgeht, genauer
unterſcheiden können.
Die Pflanze hat kein Bewußtſein, ſie hat alſo auch keinen
Willen.
Alles, was ſie thut, geſchieht, ohne daß ſie es weiß,
ohne daß ſie es will.
Wenn z. B. die Blüten der Vallis-
neria (vergl.
im erſten Teil der Volksbücher S. 113) an die
Oberfläche des Waſſers kommen, um das Befruchtungsgeſchäft
zu vollziehen, ſo ſind das Wachstums-Bewegungserſcheinungen,
die für das Beſtehen der Pflanzenart ſehr zweckmäßig ſind.
Bei Tieren und Menſchen kommen ebenſolche

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