Bernstein, Aaron, Naturwissenschaftliche Volksbücher, Bd. 1/5, 1897

Table of Notes

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            ſo intereſſiert es uns darum viel lebhafter, weil wir in hohem
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            Grade zweifelhaft ſind, wie weit hiermit ein Willen dieſer
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            Spinne verbunden iſt.</s>
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            <emph style="bf">III. Der Inſtinkt des Tieres.</emph>
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            <s xml:id="echoid-s2853" xml:space="preserve">Man kann beim Inſtinkt der Tiere unterſcheiden zwiſchen
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            dem, was die Natur ſie lehrt, und dem, was der Menſch ſie
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            verrichten läßt.</s>
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            <s xml:id="echoid-s2855" xml:space="preserve">Was die Natur das Tier lehrt, bringt das Tier mit zur
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            Welt, es gehört mit zum Weſen des Tieres, und das Tier
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            bedarf keiner Zeit, um ſich dazu fähig zu machen.</s>
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            <s xml:id="echoid-s2857" xml:space="preserve">Legt man einem Huhn Enteneier unter und läßt ſie von
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            demſelben ausbrüten, ſo iſt es ein höchſt überraſchender Anblick,
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            zu ſehen, wie die jungen Entchen ihrer Stiefmutter folgen und
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            gehorchen, und wie ſie mit der kindlichſten Anhänglichkeit ihrer
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            Pflegerin anhangen; </s>
            <s xml:id="echoid-s2858" xml:space="preserve">aber wenn die Pflegerin ſie in die Nähe
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            eines Waſſers bringt, eilen die Enten mit voller Sicherheit
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            hin, um ſich im Waſſer zu baden und auf demſelben umherzu-
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            ſchwimmen, und achten weder auf das Rufen noch auf die
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            Angſt der Pflegerin, die am Ufer ängſtlich umherläuft und
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            mit kläglicher Stimme ſie auf das Trockene lockt. </s>
            <s xml:id="echoid-s2859" xml:space="preserve">— Man ſieht
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            bei ſolcher Gelegenheit, daß das Huhn die Gefahr meidet, die
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            das Waſſer ihm bringen würde. </s>
            <s xml:id="echoid-s2860" xml:space="preserve">Die jungen Enten begeben
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            ſich aber auf das Waſſer, weil eben die Natur ihnen keine
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            Scheu vor dem Waſſer einflößt. </s>
            <s xml:id="echoid-s2861" xml:space="preserve">Im Huhn aber, das ſie angſt-
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            voll zurückruft, geht offenbar noch etwas mehr vor als der
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            bloße Trieb, etwas zu thun oder zu laſſen. </s>
            <s xml:id="echoid-s2862" xml:space="preserve">Bei dieſem ſtellt
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            ſich wohl eine geiſtige Thätigkeit ein, eine Sorge, eine Angſt,
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            die offenbar nur daher rührt, daß es ſich ſeine Brut in Lebens-
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            gefahr vorſtellt. </s>
            <s xml:id="echoid-s2863" xml:space="preserve">Hier alſo begegnen wir ſogar ſchon einer
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              <emph style="sp">Vorſtellung</emph>
            , einem
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            .</s>
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