Bernstein, Aaron
,
Naturwissenschaftliche Volksbücher, Bd. 1/5
,
1897
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">Man kann ſchon bei einem ſolchen Falle vielerlei über
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den Inſtinkt der Tiere lernen, und es giebt ſolch ein einfacher
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in jedem Bauernhofe gewöhnlicher Vorfall reichlichen Stoff
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zum Nachdenken; </
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">für jetzt indeſſen wollen wir uns nicht weiter
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dabei aufhalten, ſondern aus der einen Thatſache, daß die
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lb
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Entchen mit Sicherheit ſchwimmen, ohne es je geſehen zu
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lb
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haben, den Schluß ziehen, daß der Inſtinkt das, was er lehrt,
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nicht erſt durch das Beiſpiel beibringt; </
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">er iſt von Anfang an
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vorhanden, ſo daß man ſagen muß, das Tier wird mit ſeinem
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Inſtinkt und ſeinen Fähigkeiten geboren.</
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preserve
">Durch Zwang vermag der Menſch dem Tiere ſeinen natür-
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lichen Inſtinkt zu benehmen und ihm Fähigkeiten anzulehren,
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die oft bis zu einem hohen Grade geiſtigen Verſtändniſſes ſich
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ſteigern. </
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ſtehen, was ſein Herr ihm ſagt; </
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">unterſcheidet zwiſchen Freund
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und Feind ſeines Herrn, merkt vortrefflich, wenn der Herr auf
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ihn böſe iſt, verſteht ihm zu ſchmeicheln, ſucht ihn zu erheitern,
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wenn er mißmutig iſt.</
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preserve
">Die Tiere könuen durch den Menſchen in ihren Inſtinkten
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lb
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weſentlich verändert, in ihren Bedürfniſſen umgewandelt werden,
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lb
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ſo daß ſie zu den menſchlichen Verhältniſſen paſſend abgerichtet
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lb
/>
werden und dadurch den Charakter einer Kultur erhalten, ſo-
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lb
/>
daß aus der gezähmten Art ein ganz anderes Weſen gemacht
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lb
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wird, als ſie, in der Wildnis fortlebend, auf ſich ſelber an-
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gewieſen, geworden ſein würde. </
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">Ein ſolches Tier verliert daher
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ſehr oft Naturinſtinkte und Fähigkeiten, ja, es ſcheint faſt, als
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ob die Natur ſelber dem Tiere gar nicht mehr jenen Inſtinkt
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gewähre, den ſie ihm ſonſt mit der Geburt gab. </
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preserve
">— So verliert
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manche Hauskatze nebſt ihrer Nachkommenſchaft die Fähigkeit
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und die Luſt Mäuſe zu fangen, wenn ſie nicht vom Hunger
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dazu getrieben wird, und verwandelt ſich in ein wirklich zahmes
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/>
Haustier, das nur auf Augenblicke noch durch einen ſpielenden
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Sprung etwas von ſeiner alten Raubtier-Natur verrät.</
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