Bernstein, Aaron, Naturwissenschaftliche Volksbücher, Bd. 1/5, 1897

Table of figures

< >
< >
page |< < (36) of 624 > >|
22036 dieſer Tiere notwendig ſind, werden alſo, obwohl ſie keine
eigentlichen Nahrungsmittel ſind, von denſelben aufgeſucht und
verzehrt, und es leitet ſie hierbei ein Inſtinkt, der in der
ganzen Tierwelt allgemein herrſchend iſt.
Nur in einzelnen Fällen findet ſich bei den Menſchen ein
ähnlicher Trieb ein, der ihnen einen ſonderbaren Appetit auf
Dinge verleiht, die ihnen ſonſt als Speiſen widerſtreben würden.
Man will dieſe Fälle in Krankheiten beobachtet haben, ſicher
aber findet dies in der Schwangerſchaft der Frauen ſtatt,
während welcher ſie oft unwiderſtehlichen Appetit haben, Dinge
zu verzehren, die ihnen ſonſt widerwärtig ſind.
Daß dieſer
Appetit, der oft von einer Verſtimmung des Nervenſyſtems
herrührt, immer von einem richtigen Naturinſtinkt geleitet iſt,
läßt ſich zwar mit Sicherheit nicht behaupten, indeſſen iſt es
bekannt, wie ſchädlich oft die Verſagung des Begehrten auf die
Frauen einwirkt, und wie in den meiſten Fällen die Gewäh-
rung nicht von den zu vermutenden ſchädlichen Folgen be-
gleitet iſt, ja der oft vorkommende Appetit der Schwangern
nach Kreide und Kalk hat einen richtigen Grund in der Not-
wendigkeit dieſer Stoffe für die zu bildenden Knochen des
Kindes.
VII. Inſtinkt zum Sammeln und Aufſpeichern
der Nahrungsmittel.
Unmöglich kann der Trieb vieler Tiere, Speiſen zu
ſammeln und aufzubewahren, von der Vorſorge der Tiere für
nahrungsloſe Zeiten herrühren, denn ſelbſt junge Tiere, die
noch nie einen Winter erlebt haben, ſammeln für die kommende
Zeit des Winters Speiſen ein.
Auch manche Tiere, die in wohl-
verſorgtem Gewahrſam unter der Obhut der Menſchen leben,
haben die Neigung, von den Speiſen, die ſie erhalten,

Text layer

  • Dictionary

Text normalization

  • Original
  • Regularized
  • Normalized

Search


  • Exact
  • All forms
  • Fulltext index
  • Morphological index