Bernstein, Aaron, Naturwissenschaftliche Volksbücher, Bd. 1/5, 1897
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Der Trieb vieler Tiere, auszuwandern, iſt ein Inſtinkt,
der oft mit der Ernährung zuſammenhängt.
Das Bedürfnis
nach Nahrung treibt die Tiere aus kälteren Gegenden in
warme, woſelbſt die Nahrung nicht mangelt.
VIII. Kunſt der Tiere bei Einrichtung ihrer
Wohnungen.
Zunächſt wollen wir die Kunſt der Tiere, die nicht in
Gemeinſchaft leben, vorführen, welche ſie bei Einrichtung ihrer
Wohnungen an den Tag legen.
Eines der merkwürdigſten Beiſpiele dieſer Art iſt die Woh-
nung einer Gattung von Spinnen, die unter dem Namen
Minier-Spinnen bekannt ſind.
Die Wohnung dieſer Spinne
beſteht aus einer Grube, die ſie ſich in Lehmboden ausgräbt
und die wie ein Fingerhut geſtaltet iſt.
Die Wände der Grube
verkleidet ſie mit einem ſehr feſten Mörtel;
die obere Öffnung
aber, die ſo groß iſt, daß ſie jedem Feinde Zutritt geſtatten
würde, verſchließt ſie mit einem Deckel, der ſich ganz wie eine
Fallthür in einer Angel bewegt, und zwar ſo genau auf die
Öffnung paßt, daß dieſe Thür als ein Muſter für Zimmer-
leute gelten kann.
Die Angel dieſer Thüc ſpinnt die Spinne
aus Fäden, die eine Schlinge bilden, die an der Thür und
dem oberen Rande der Grube angebracht iſt.
Auf der anderen
Seite, da wo ſich an Thüren das Schloß befindet, bringt die
Spinne ſowohl an der Thür wie an der Wand, an welche
dieſelbe anſchließen ſoll, eine Reihe kleiner Löcher an, und
wenn ein ſie verfolgendes Tier die Thür zu öffnen verſucht,
ſteckt die Spinne ihre Beine in dieſe Löcher der Thür und der
Wand, und verſchließt ſie auf ſolche Art feſt genug, um ihres
Lebens ſicher zu ſein.
Der Inſtinkt der Tiere, ſich anzubauen und in

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