Bernstein, Aaron, Naturwissenschaftliche Volksbücher, Bd. 1/5, 1897

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22844 uns zu den gewöhnlichſten gehört. Es iſt ein weißer Schmet-
terling, den man kurze Zeit, nachdem er aus der Puppe her-
ausgekrochen iſt, herumflattern ſieht;
aber ſein Leben iſt kurz,
es iſt nur der Begattung gewidmet, und ſchon zwei Tage,
nachdem das Tierchen die Hülle der Puppe verlaſſen hat, ſieht
man es auf allen Landſtraßen in großer Maſſe auf der
Sonnenſeite der Bäume, woſelbſt ſich das Weibchen niederläßt
und Eier legt und über den Eiern auch gleich erſtarrt und
ſtirbt.
Dort, wo das Weibchen geſeſſen, bemerkt man leicht
eine pelzige, braune Erhöhung etwa ſo groß wie ein Zehn-
pfennigſtück, und nimmt man den Pelz ab, ſo bemerkt man,
daß eine große Anzahl Eier ſorglich damit umhüllt war, zum
Schutz gegen den Winter, damit der Frühling und die Früh-
lingsſonne die Eier noch unverdorben antreffen möge.
Die
dann aus den Eiern kriechenden jungen Raupen finden ihre
Nahrung ſofort in der Nähe, und ahnen nicht die mütterliche
Sorgfalt, die die Natur hierbei in den Schmetterling gelegt.
Noch intereſſanter iſt es, wenn man bemerkt, wie manche
Inſekten ihre Eier mitten in Stoffe hineinlegen, die das Inſekt
ſelber weder zum Bau noch zur Speiſe gebraucht, die aber
der Larve, die ſich aus dem Ei entwickeln wird, zum Hauſe
oder zur Nahrung dienlich ſind.
So legt die bekannte Kleidermotte, ein ſilbergrauer kleiner
Schmetterling, die Eier in Pelzwerk und Wollenzeug.
Die
kleine Raupe, die dort auskriecht, nagt die Wollen- und Pelz-
Fäſerchen ab und baut ſich aus denſelben eine Röhre, in welcher
ſie wohnt und welche ſie verlängert und erweitert, ſobald ſie
weiter wächſt.
Es iſt alſo zu bedenken, daß der Schmetterling
weder die Kunſt verſteht, eine ſolche Röhre zu bauen, noch
einer ſolchen Wohnung bedarf, daß aber dennoch ſein Trieb
ihn leitet, das Ei dort hinzulegen, wo die künftige Brut, die
er nicht ſehen wird, das Material zum Bau vorfindet.
Bei weitem intereſſanter iſt in dieſer Beziehung das,

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