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Ein höherer Geſelligkeits – Inſtinkt giebt ſich bei den
Elefanten und Affen kund. Sie leben nicht nur in der
Wildnis gemeinſchaftlich, ſondern ihre Vereinigung hat den
Charakter einer geſchloſſenen Geſellſchaft, indem ſie bei ihren
Zügen die Rollen verteilen und Vorpoſten und Schildwachen
ausſtellen, die ihnen ein Zeichen geben müſſen, wenn Feinde
nahen. — In dieſer Teilung der Arbeit, in dieſer Anordnung,
daß der eine thätig ſein muß für die übrigen, liegt der Zug
des geſellſchaftlichen Lebens, und zu dieſem gehört denn auch
die gegenſeitige Verſtändigung durch Mitteilung.
Elefanten und Affen kund. Sie leben nicht nur in der
Wildnis gemeinſchaftlich, ſondern ihre Vereinigung hat den
Charakter einer geſchloſſenen Geſellſchaft, indem ſie bei ihren
Zügen die Rollen verteilen und Vorpoſten und Schildwachen
ausſtellen, die ihnen ein Zeichen geben müſſen, wenn Feinde
nahen. — In dieſer Teilung der Arbeit, in dieſer Anordnung,
daß der eine thätig ſein muß für die übrigen, liegt der Zug
des geſellſchaftlichen Lebens, und zu dieſem gehört denn auch
die gegenſeitige Verſtändigung durch Mitteilung.
Die Art der Verſtändigung der Tiere untereinander gehört
zu den unerforſchteſten Dingen. Es iſt möglich, daß bei den
meiſten Fällen nur ein Verſtändnis ſtattfindet ohne beabſichtigte
Mitteilung. Die Wölfe, die ihren Genoſſen leidenſchaftlich
nach einem Orte hinſtürzen ſehen, mögen verſtehen, was ihn
treibt, ohne daß der Wolf die Abſicht hatte, ſich mitzuteilen.
Sie ſehen das Funkeln ſeiner Augen, das Lechzen ſeiner Zunge
und das reizt ſie zu gleicher Handlung. Sie vereinigen ſich
demnach in einer Leidenſchaft, ohne ſich zu verſtändigen. Sie
verſtehen einander dadurch, daß ſie unwillkürlich erraten, was
in ihnen vorgeht; nicht dadurch, daß ſie ſich willkürlich das-
ſelbe mitteilen. Hieraus dürſte der Nachahmungstrieb
entſtanden ſein. Wo aber wirklich, wie bei Elefanten und
bei Affen, der Führer vorangeht und Poſten ausgeſtellt werden,
die die Aufgabe haben, durch ein Zeichen das Nahen einer
Gefahr den anderen bekannt zu machen, da iſt ſchon Mitteilung
vorhanden, jene höhere Art der Verſtändigung, aus der im
höchſten Grade der Ausbildung die Sprache entſteht, wie denn
Prof. Garnier direkt von einer Affenſprache redet, die er zu
ſtudieren befliſſen war.
zu den unerforſchteſten Dingen. Es iſt möglich, daß bei den
meiſten Fällen nur ein Verſtändnis ſtattfindet ohne beabſichtigte
Mitteilung. Die Wölfe, die ihren Genoſſen leidenſchaftlich
nach einem Orte hinſtürzen ſehen, mögen verſtehen, was ihn
treibt, ohne daß der Wolf die Abſicht hatte, ſich mitzuteilen.
Sie ſehen das Funkeln ſeiner Augen, das Lechzen ſeiner Zunge
und das reizt ſie zu gleicher Handlung. Sie vereinigen ſich
demnach in einer Leidenſchaft, ohne ſich zu verſtändigen. Sie
verſtehen einander dadurch, daß ſie unwillkürlich erraten, was
in ihnen vorgeht; nicht dadurch, daß ſie ſich willkürlich das-
ſelbe mitteilen. Hieraus dürſte der Nachahmungstrieb
entſtanden ſein. Wo aber wirklich, wie bei Elefanten und
bei Affen, der Führer vorangeht und Poſten ausgeſtellt werden,
die die Aufgabe haben, durch ein Zeichen das Nahen einer
Gefahr den anderen bekannt zu machen, da iſt ſchon Mitteilung
vorhanden, jene höhere Art der Verſtändigung, aus der im
höchſten Grade der Ausbildung die Sprache entſteht, wie denn
Prof. Garnier direkt von einer Affenſprache redet, die er zu
ſtudieren befliſſen war.