Bion, Nicolas, Nicolaus Bions ... Neueröfnete mathematische Werkschule oder gründliche Anweisung wie die mathematische Instrumenten nicht allein schiklich und recht zu gebrauchen, sondern auch auf die beste und accurateste Art zu verfertigen, zu probiren und allzeit in gutem Stande zu erhalten sind

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259237Quadrantens, VI. Buch, I. Capitel.
Auf der Fläche dieſer in der Figur a vorgeſtellten Platte ziehet man auf
11Fig. 28 jeder Seiten die zween Durchmeſſere von der beſagten Oeffnung, davon der ei-
ne mit dem Rande parallel, und der andere mit demſelben perpendicular laufet,
damit man al@da die Seidenfaden appliciren, und ſelbige allezeit wiederum in
ihren alten Platz, nachdeme ſelbige auf das neue angemacht worden, ſtellen kön-
ne.
Dieſe Platte iſt gar nützlich, daß man die Seidenſäden ſo viel als es nö-
thig iſt, vor- oder hinterwärts ſchieben könne, wann nun ſolche in ihrem rech-
ten Stande ſind, machet man beſagte Platte an der kleinen Büchſe mit Wachs
veſt, welche mit einem Schieberlein verſehen ſeyn muß, daß die Seidenfäden
vor dem Wetter und andern Zufällen verwahret ſeyen.
Das Inwendige des Rohrs muß mit Bechrauch angeſchwärzet wer-
den, damit man das Aug vor denen allzu ſtarken Strahlen, die von einem lich-
ten Object herkommen, befreyen möge, und hierdurch das Sehen viel vollkom-
mener werde.
Die 7te Figur giebet zugleich die Conſtruction der Büchſe dar,
in die man an ſtatt der Seidenfäden ein kleines Stuck Glaß, auf welchem zwo
ſubtile Linien winkelrecht gezogen worden, thun kann, und zwar alſo wie es
ſich weiſen wird, wann wir von dem Micrometer reden werden.
Wann nun das Perſpectio alſo angeordnet, und in einem bequemen
Stande gerichtet worden, der gleichlaufend mit dem Radio des Quadrantens
ſeye, muß man nach folgender Methode das erſte Eintheilungspunkt auf dem
Rande ſuchen, welches um 90.
Grad von der Geſichtslinie in denen Perſpe-
ctiven, oder von einer Linie, die mit jener gleich lauffe, indeme ſie durch den
Mittelpunct des beſagten Quadrantens gehet, entfernet ſeye.
Wir müſſen
aber annoch vorhero von der Geſichtslinie reden, bey welcher Gelegenheit
Herr de la Hire ſpricht, daß er ehedeſſen einen langen Streit mit berühm-
ten Leuten und groſſen Aſtronomen gehabt, welche behaupteten, daß es un-
möglich wäre, eine rechte und beſtändige Geſichtslinie in dergleichen Arten
der Perſpective zu finden, welche aber nicht genug auf die dioptriſchen Re-
geln acht hatten.
Es iſt aber aus der Dioptrick bekannt, daß alle Lichtſtrahlen, welche
in der Reflexion aus einem Punct durch ein Linſenglaß gehen, nach ihren
Durchgang in einem Punct zuſammen lauffen, das man den Focum nennet;
dafern nur die Weite des ſtralenden Puncts bis auf das Glaß hin allezeit gröſ-
ſer, als der halbe Diameter einer jeden Convexität iſt, welche Durchmeſſere
wir hier gleich groß ſetzen wollen;
daß ferner unter den Strahlen, die aus dem
von ſich ſtrahlenden Punct auf die fordere Fläche des Glaſes fallen, derjenige
der mit der geraden Linie concurriret, und die Mittelpuncte der Convexitäten
zuſammen füget, eine Refraction eben ſo wenig im Eingang, als im Ausgang
des Glaſes leide, ſo werden demnach die Puncte des Objects, die in dieſer ge-
raden Linie ſind, ſich in eben der Linie vorſtellig machen, die man die Axe des
optiſchen Fernglaßes und das Punct von dieſer Axe, welches in der Mitte der
Dicke von dem Linſenglaß iſt, den Mittelpunct des beſagten Glaſes nennet.

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