Bernstein, Aaron
,
Naturwissenschaftliche Volksbücher, Bd. 1/5
,
1897
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Table of handwritten notes
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der Menſchen angewieſen iſt, wollen wir nun des Pferdes, des
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Hundes und des Affen gedenken, um in dieſen Beiſpielen zu
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zeigen, daß Tieren Bewußtſein nicht ohne weiteres abgeſprochen
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werden kann.</
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">Der bloße Anblick des Pferdes genügt, um den Einfluß
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der Zucht durch den Menſchen ſofort zu erkennen. </
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">Schon
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äußerlich unterſcheiden ſich die Pferde, je nach der Erziehung
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und Beſchäftigung, die ihnen zu teil wird, ſehr von einander.
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lb
/>
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">Der Karrengaul, das Kutſchpferd, das Schlachtroß, das Reit-
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pferd unterſcheiden ſich bedeutend in Bau und Haltung, in
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Gang und Blick, in Mut und Ausdruck des Kopfes. </
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">Die
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Pferde haben einen beſtimmten Charakter, je nach der Erziehung,
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und verſtehen ihre Tücken vortrefflich gegen den anzuwenden,
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der mit ihnen nicht angemeſſen umgeht. </
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">— Das Pferd hat ein
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gutes Gedächtnis und findet ſich auf Wegen zurecht, wo es
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/>
vor vielen Jahren einmal gegangen; </
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">und ſchon dies ſetzt eine
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bewußte Auffaſſung der Umgebung voraus. </
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">Es beſitzt aber
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das Pferd auch Zu- und Abneigung für gewiſſe Menſchen. </
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Man hat Pferde beobachtet, die die Treue des Hundes gegen
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ihren Herrn ausübten, die dem Herrn nachliefen, wenn er mit
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lb
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ihnen ſchmollte, die ihm ſchmeichelten, wenn er böſe ward, die
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lb
/>
auf ſeinen Ruf kamen, auf ſeinen Ruf ſich entfernten. </
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">Nicht
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ſelten iſt es in Schlachten, daß das Pferd bei der Leiche des
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Reiters ſtehen bleibt und ihr nachfolgt, wenn man ſie davon
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trägt.</
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">Mag es nun auch ſehr ſchwer ſein, mit Sicherheit die
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Grenzen anzugeben, wo in ſolchen Fällen Dreſſur, alſo Ge-
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lb
/>
wöhnung oder Selbſtthätigkeit vorhanden iſt, ſo iſt es dennoch
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unbeſtreitbar, daß in Pferden Vorſtellungen wirkſam ſind. </
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">Ja,
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die Pferde träumen ſogar.</
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">Merkwürdig iſt es, daß die Erfahrung auch hier gelehrt
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hat, wie das kaſtrierte, alſo künſtlich geſchlechtslos gemachte
<
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Pferd (der Wallach), die beſte Anlage zur Kultivierung </
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