Bernstein, Aaron, Naturwissenschaftliche Volksbücher, Bd. 1/5, 1897

Table of handwritten notes

< >
< >
page |< < (86) of 624 > >|
27086 als ob ſich gewiſſe geiſtige Eigenſchaften des Tieres beſſer ent-
wickeln laſſen, wenn der Fortpflanzungstrieb ihm genommen
wird.
Die gleiche Eigentümlichkeit hat man auch bei anderen
kaſtrierten Tieren beobachtet.
Das Maultier, ein Miſchling
(Baſtard) von Pferd und Eſel, beſitzt vortreffliche Eigenſchaften,
in denen es Pferd und Eſel übertrifft;
es kann ſich nicht fort-
pflanzen.
Das intereſſanteſte der Tiere in Bezug auf Erziehung
durch Menſchen iſt der Hund.
Gleich dem Pferde hat ihm die
Natur in der Wildnis den Geſelligkeitstrieb gegeben, ſodaß
faſt alle wilden Hundearten, welche wir kennen, nur in größeren
Gemeinſchaften leben und jagen.
Dies iſt bekannt vom Wolf,
welcher ja oft in förmlichen Heeren auftritt, die viele tauſend
Stück umfaſſen, ferner vom Schakal des ſüdlichen Europa und
des nördlichen Afrika.
In Geſellſchaft leben auch die von
verwilderten Haushunden abſtammenden Pariahunde der ver-
ſchiedenen Staaten der Balkanhalbinſel und der Dingo.
Erſtere
halten ſich tags über außerhalb der Ortſchaften auf, kommen
aber in der Nacht in die Städte und Dörfer, um ſich ihre
Nahrung in den Abfällen der Haushaltungen zu ſuchen.
Ge-
fährlicher als ſie iſt der eine ähnliche Herkunft beſitzende wilde
Hund Auſtraliens, der Dingo, denn er überfällt oft die Schaf-
herden der Anſiedler und richtet darin große Verwüſtungen an.
XXVII. Merkwürdige Eigentümlichkeiten des
Hundes.
Es giebt kein Tier, das mehr ein Eigentum der menſch-
lichen Geſellſchaft geworden iſt, als der Hund;
es giebt keines,
das gleich dem Hunde geiſtig ſo herangebildet werden kann,
daß es ganz auf des Menſchen Neigung und Bedürfnis willig
eingeht.

Text layer

  • Dictionary

Text normalization

  • Original

Search


  • Exact
  • All forms
  • Fulltext index
  • Morphological index