Specklin, Daniel, Architectvra von Vestungen wie die zu vnsern Zeiten an Stätten, Schlössern vnd Claussen zu Wasser, Land, Berg vnd Thal mit ihren Bollwercken Caualiren, Streichen, Gräben vnd Läuffen mögen erbawet...
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306Der Dritte Theyldiß Buchs / Cap. 1. das man ein Fluß in Graben lauffen leßt/ dañ ſolcher den Graben verſchlammet/ vnd ver-
ſchütt/ ſonder auff dieſe weiß viel beſſer alles fortreibt vnd ſchwembt/ gleichs muß auch inn
dem Fluß fürgenommen vnd gebraucht werden/ doch achtung gethon werden/ das der Ca-
nalun Außfluß viel tieffer/ dann im Einfluß gelegt werde/ damit es ſein gefell behalten
mög.
Der Canal muß von Eychen Baumen (den langen weg) gemacht/ vnnd mit einer
11Canal. Nut zuſaſñen geſchloſſen/auch mit Moß verdaſñt/vnd alſo breit (es die notturfft) erfordert
vñ le@den mag/auch die Gewänd/ in rechter höhe (doch alles gegẽ dem fall geneigt) genom-
22Pfähl. men / vnd auch Pfählins Waſſer (darauff der Canal ligt vnd rugte) geſchlagen werden/
durch den Wahl muß man den (vber dem Fluß/jedoch vornẽ etwas nideriger) beſchlieſſen/
33Beſchlieſſung.
Schutzgatter.
Wacht.
vnd mit einem Schutzgatter wol verſehen/ vnd darob ein Wachtordnen vnd halten/wann
er trucken gelegt würde (wie zuuoran gemelt) kan er für ein Bruck zum Außfall gebraucht
werden / wann der Graben ſolte Waſſer haben / wann er aber trucken lege / kan auff truck-
nem boden der Außfall geſchehen / wie man wolte / vnnd diß ſey von eim kleinem Einfluß
aufſs kürtzeſt.
LIT. F.
WAnn aber ein Fluß. 50. 80. biß inn 100. auch biß in 200. Schuh breit/ zu vnd in ein
44Groſſer Einfluß. Veſtung flöſſe/ vnd ſeinen Durchlauff hette / da hat es ein ander meynung vnd be-
dencken/ vnd muß ſolches anders verſehen werden / da muß man die Wehren oder
55Bollwerck. Bollwerck / mit den Flügeln biß an den Fluß zulauffen laſſen / vnd innwarts alſo gebogen
machen/ das es wie ein Creutzſtreichen geordnet werde/ damit alles/ nicht allein der Wahl/
der ſeiten nach/biß für die ſpitzen/ ſonder auch vber das Waſſer für die Brucken/vnd darun-
der vber den gantzen Einfluß verdeckt ſey/ wie dann auch an jeder Streichen hieneinwarts
ein ſtarcker Thurn ſtehn ſolle/ dergleichmäſſig ſeine ſtreichen zu vnderſt habe.
66Thurn.
Hinder den Thürnen ſoll ein Brucken von lauter Steinen / mit ſtarcken Jochen ge-
77Bruck. bawen werden/auff einem guten Roſt/ gegen den ſtram müſſen die Joch ſtarcke ſtreben/oder
zugeſpitzte ſchärpffen gegen dem Waſſer haben/mit ſcharpffen Eyſen vergoſſen/damit ſich
alles abſchneide /als Eyß/ vnd anders/ gibt auch ein beſſern/ vnd ſanfftern Durchfluß/vnd
geſchicht den Jochen weniger ſchaden.
Wie auch die Bruck inn der mitten/ von beyden en-
den etwas höher/ vnd in der mitten etwas gegen dem Waſſer zugeſpitzt ſein muß/ damit ſie
ſich mit gewalt/wider das Waſſer ſetze.
Oben ſoll ſie von einem Pfeyler/ zu dem andern zu-
88Bruſtwehr.
Scharten.
gewölbt/ vnnd beſchloſſen werden/ vnnd vornen her mit einer Bruſtwehr vnd Scharten ſo
nider ſeind/die Scharten müſſen allweg auff den Pfeylern ſtehn/wo mans aber nöhtig ver-
meint/ mögen ſolche auch inn der mitten geordnet werden/ doch wol vnderſich das man mit
ſchieſſen vnd werffen wol vnderſich kommen mög.
Die Bruck muß im Liecht auff 25. biß in
die 30.
ſchuh breit ſein/ damit ein Wagen dem andern weichen/ auch ein zugordnung völlig
99Breite.
Zug/Ketten garn.
darüber ziehen kan / in beyden Thürnen/ müſſen zwen Züg ſein / damit man in der zeit der
noth/vom mittlern Pfeyler für alle durch farten/Kätten/wie ein Garn gehenckt/können ge-
ſpannen werden/ damit kein Schiff (klein oder groß) auch ſonſt nichts dardurch kan kom-
men / vnd können ſolche Kätten inn ſtarcke Eyſene hacken / an allen Pfeylern angehenckt
werden / welche dann gantz ſtarck müſſen geſchmidt werden.
Wolte man aber einen Pfeyler offen laſſen (damit man zu Schiff auß vnd ein kom-
1010Schutzgatter. menkönte) kan ſolches auch geſchehen / allein muß oben in der Bruſtwehren in der Maur
dicke / durch den boden höh vnd 2.
ſchuh tieff eingelaſſen werden / darein ein Schutzgatter
von Ketten eingienge / den man auff vnd ab ziehen könte / zum Auß vnd Einfahren / wie
hernach gemeldet werden ſoll.
Jnnwendig in der Veſten muß man die Mauren ſchrencken/nicht allein der Schutz-
1111Schrenckung der
futtermauren des
Stadens.
löcher wegen zum ſtreichen/ ſonder von wegen das ſich auch die Waſſer gantz ſanfft daran
abziehen vnd flieſſen/ vnd köñen auch ein Pörtlein oder 2.
gemacht werden/ da man Schiff
1212Pörtlein. hielte / ob etwann Auß vnd Ein müßte gefahren werden / was auch weiter hieuon anzuzei-
gen/ ſoll bald hernach erklärt werden.

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