Specklin, Daniel, Architectvra von Vestungen wie die zu vnsern Zeiten an Stätten, Schlössern vnd Claussen zu Wasser, Land, Berg vnd Thal mit ihren Bollwercken Caualiren, Streichen, Gräben vnd Läuffen mögen erbawet...
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30793Von Auß vnd Einflüſſen.
LIT. G.
@A ſichs aber begebe / das noch gröſſere Schiffreiche Flüß durch Stätt lieffen/wie
11Sehr groſſe Inn-
flüß.
dann deren viel ſeind do etwan ein Fluß.
4. 6. biß in die 800. ſchuh vnd drüber breit/
da hatt es noch mehr bedencken gegen dem Feind.
Solcher Fluß aber muß wol be-
rahtſchlagt werden/beides jnnen vnd außwendig/ den zu beiden ſeitten einfangen/ oder ob
man ein ſolche Statt ſcheiden wolte/ das jede für ſich ſelbſt ein Statt bleibe/ wo nicht / muß
man das Meß juſt neſñen/ nach diſem ſoll/ weil der Fluß alſo breit wirdt / in der mitten wi-
derumb ein Wehr ſo breit man kan/ auff die art/ wie die an den Veſtungen an groſſen Flüſ-
22Waſſerwehr. ſen ſeind/ dauon im Erſten theyl gehandlet (vnd man zu wegen bringen kan) gebawen wer-
den / vnd nach dem Meß oder breite/ muß man auch an der Brucken die Pfeyler dick nem-
men/ vnd alſo diß alles zuſammen rechnen/ wie viel Schußſtand vnd platz ſolches in der
Waſſer breitte einneme.
Demnach muß der Fluß obwendig der Veſten / an der Fütterung widerumb in ſeim
rechten Fluß am breitſten genommen / vnd alda Pfäl (wie weit die Fütterung dahin gehen
ſoll nach der Linien) dem Waſſer nach in der völligen breiten geſchlagen werden / alßdann
muß man das Meß / von Num.
3. zu beiden ſeiten oben/ vnd auff ein ſchuh 100. oder mehr
(noch gelegenheit vnd notturfft) dem Waſſer hinauff bei Num.
4. die Linien zu beiden
ſeiten / zuſammen ziehen / das nicht mehr Waſſer gerühwig hinein lauff / als die notturfft
durch die Brucken erleiden mag / vnd müſſen aller Joch vnd Pfeyler dicke abgezogen / vnd
nuhr das Waſſer gerechnet werden/damit es oben im Innfluß do es ſein vollkommene brei-
te hatt/ hie zugeben werde/ vnd alſo ein gleiche weiten haben kan/damit aller Laſt/ esſey von
Waſſer/ Eyß/ vnd anders / allenthalben ſein gleiche weite vnd Durchfluß bekommen/ vnd
nicht der Schlund weit/ vnd der Durchfluß eng ſey/ auff das es ſich nicht verſteck / vnd ein
groſſer Laſt daran ligen bleib/ inſonders die Eyß die vberdrucken vnd ſchieben ſich vberein-
ander / vnd legen ſich/ biß zu den Fundamenten / vnd vnterwühlen die Pfälvn Roſt auß
dem Fundament/ vnd machens ledig/ darauß dann groſſer ſchaden erfolgt.
Wann nuhn ſolches aber wol berahtſchlagt / angelegt / vnd auffgeführt / muß es von
33Füterung des Sta-
dens von Nu. 3 biß
zur Brucken.
Num.
3. biß zur Brucken dem Waſſer nach in gleicher Linien zogen werden/damit der Fluß
gerüwig daran hinſtreicht vnd fleußt.
Es müſſen aber die Bollwerck/ Wehren/ oder Wahl abermal dem Waſſer nach/ ſich
44Bollwerck. einwarts biegen/wie ſonſt an Bollwercken oder Paſteyen bräuchlichen/vnd das Meß ſelbſt
an jhm haben mag / wo aber ſolches etwas weiters kommen ſolte / müſſen von der mittlern
Wehren / ſo in der mitte deß Waſſers ligt/die Streichen gezogen werdẽ/wa man aber kan/
das ſolches alles was dahin käme / zu beiden ſeitten vor der Brucken möcht beſtrichen wer-
den/ da müſſen in mitten zu beiden ſeiten der Bollwerck die ſpitzen beſſer herfür / vnd faſſen
den Fluß beſſer in ein Klammen / alſo das nichts vom Fluß oben herab kommen kan / beide
Geſicht ligen jhm zuwider / vnd kompt in ein klammen / vnd wird alles Creutzweiß doppel
vberſtriechen/ ſo wol oben im Innfluß/ als vnden vor der Brucken.
Die Wuhren oder Schwäll/ſo die Gräben beſchlieſſen auff den ſeitten/wolt ich nicht
55Schwäll. höher machen/ dann wie die kleineſte Waſſer höhe/ vnd auch der Waſſer im Graben rechte
höhe wer / alſo das im ſtreichen kein einige höhe den Feindt im Graben / oder etwas möchte
deck en noch beſchirmen / ſonder alles im freyen Geſicht bleibe / doch muß der Schwall/ vom
Boden auff/ allgemach zulauffen/vnd ſich oben hinauß zuſpitzen/damit niemandts darauff
gehen oder fuſſen / vnd ans Bollwerck kommen könne / ſolches hinderhalt auch/ das nicht dz
Mür oder trübe Waſſer / ſo ſich in Graben ſchwämbt/ erhalte/ vnd ſich zu boden ſetze.
Das aber jemand ſagen möcht / es were beſſer die Schwäll weren hoch / damit kein
66Fürwürffs zwo
vrſachen.
Waſſer darüber koſñen möcht / ſo blieben die Waſſer ſtäts in einer höhe/ Zum andern wañ
Fiſch im Graben/ könten ſie nicht hinauß/ vnd weren beſchloſſen.
Hierauff iſt zu antworten / das kein hoher Schwal (wenn die Waſſer hoch werden)
77Antwort vnd ablei-
nung der erſten vr-
ſachen.
ſolche halten könne / daß ſich nicht die Gräben erfüllen / dann ob ſie ſchon den Fluß / das er
nicht in Graben dringt/ halten / ſo druckt doch der Laſt des Waſſers/ die Quellen im Gra-
ben vberſich/vnd werden ebener geſtalt erfüllt/dauon iſt ein exempel im Wäſſerigen

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