Bernstein, Aaron, Naturwissenschaftliche Volksbücher, Bd. 1/5, 1897

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Die größte künſtliche Kälte, die bisher erzeugt worden iſt,
belief ſich auf circa — 250 Grad Celſius.
In dieſer Kälte
wird Queckſilber ſo hart, daß man es hämmern kann.
Äther,
Alkohol, und ſonſtige Flüſſigkeiten, die man niemals glaubte
in feſte Maſſen verwandeln zu können, erſtarren zu zähen
Maſſen.
Ja ſelbſt unſere Luft wird in dieſer Kälte zu einer
Flüſſigkeit.
Die Stoffe können alſo alle entweder feſt oder flüſſig oder
gasförmig ſein, je nach der Wärme, der ſie augenblicklich aus-
geſetzt ſind.
X. Die Verflüſſigung der Luft.
Erſt ganz kürzlich (1896) iſt es den Bemühungen der Herren
Linde und Dewar durch ein ſinnreiches Verfahren gelungen,
die Luft in größeren Mengen auf einfache und billige Weiſe
zu verflüſſigen.
Da dieſe Thatſache in der neueſten Zeit ein
beſonderes Aufſehen erregt hat, ſei über das Verfahren hier ein
Kapitel eingeſchaltet.
Wir ſehen in C (Fig. 2) eine Druckvorrichtung, die ge-
ſtattet, die atmoſphäriſche Luft in p2 unter Zuführung von
Erſatzluft durch a auf den Druck p1 zuſammenzudrücken.
Dieſe
Luft bewegt ſich durch den Kühler R, wobei ſie die Temperatur t1
erhält und betritt alsdann den weſentlichſten Teil des Apparates,
den Gegenſtromkühler.
Nichts Einfacheres als dieſer: Zwei Röhren von ver-
ſchiedenem Durchmeſſer in einandergeſteckt, ſpiralig aufgewunden,
das iſt der Kernpunkt der Lindeſchen Maſchine.
Unſere komprimierte Luft vom Drucke p1 mit der zuge-
hörigen Temperatur t1 durchfließt das engere Rohr, d.
h. den
inneren Gang des Gegenſtromkühlers, in dem ſie auf t2 ab-
gekühlt wird und ſtrömt bei r in das Sammelgefäß ein.

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