Specklin, Daniel, Architectvra von Vestungen wie die zu vnsern Zeiten an Stätten, Schlössern vnd Claussen zu Wasser, Land, Berg vnd Thal mit ihren Bollwercken Caualiren, Streichen, Gräben vnd Läuffen mögen erbawet...

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329102Vom Geſchütz vnd deſſen Ordnung.
Das Fünffte Capitul.
Was für Geſchütz in ein Veſtung gehöret / wie das
ſein vnd gebrauchtwerden / auch jedes ſein Stand
vnnd Läger haben ſoll.
N. S.
ES wird vnnd kan / von keinem Bawmeiſter einige Ve-
11Waraus ein Baw-
meiſter ſein berath-
ſchlagung nemmen
muß.
ſtung fürgenommen / noch berhatſchlagt werden/ er muß vor allen
dingen den Situm / was für ein gelegenheit/ auß vnd inwendig ha-
be/ beſichtigen / wa nemlich ein Feind außwendig ſein vortheil / Lä-
ger/ Schantz haben/ nemmen/ vnd das Geſchütz ſtellen könne/ dar-
nach er ſein Baw dann anrichten muß / auß welchem folget/was für
Geſchütz dahin zum Läger gehör / auß ſolcher wiſſenheit nun/ kan er
ſein bawen/ mit Streichwehren/Caualieren/höhe vnd nidere anle-
gen/damit nit etwan ein Caualier oder anders zu eng/ſchmal oder zu nider werde/darneben
auch dem Geſchütz ſein rechter Stand etwan nicht recht geben würde / dadurch dann die
Gegenwehr verderbt vnd zu nichten wird/ wie ſolches (in zeit der noht) ſich gantz ſchädli-
chen erzeigt.
Solchem allem fürzukommen / ſoll ein Bawmeiſter/ wenn er ein Veſtung gebawen/
dem Zeug oder Arckeleymeiſter alle Letzen/ Plätz/ Ständ/Caualier/Streichen vnden vnd
oben / notieren vnd verzeichnen / wa ein jedes / auch was für Stuck an jedem ort ſtehn vnd
ſein Läger haben ſoll/ dann ſich das Geſchütz nach dem Baw richten / vnd ſein Werck mit
nutz verſehen ſoll/ zu Waſſer vnd Land/Bergvnd Thal/hohen vnd nidern Wehren/damit
nicht etwann da grobe Geſchütz ordne/ daman geringes brauchen/ vnd fleins da /da grobs
ſtehn ſolte/ſtünde/denn ſich der Baw nicht nach dem Schutz/ſonder das Geſchütz ſich nach
dem Baw wenden muß / denn der Baw ſich ſelbs zu ſeiner defenſion/ damit er ſich vnd das
Geſchütz (dieweil daß ſich ſelbs nicht verthädigen kan) bewahre/wendt vnd kehrt/dann der
Baw muß ſich vnd das Geſchütz verdecken / das Geſchütz verdeckt den Baw nicht.
Damit aber Zeug vnd Büchſſenmeiſter ſich hierin zuverhalten wiſſen/ weil offt 4. 0-
der 5.
Schütz geſchehen / das mit einem verricht hett können werden/ willich ein ſolches an-
zeigen / vnd zuuor was für ein Geſchütz zu vnd in ein Veſtung gehöre / auch von den aller
gröbſten meldung thun/ vñ Erſtlichen vom gröbſten biß zum klein ſten berichten/ zum An-
dern wa ein jedes ſtehn/auch warzu vnd wie es gebraucht werden ſoll/ erklären.
Zu vorderſt
22Vorbetrachtung des
Bodens gelegen-
heit.
aber muß in einer jeden Veſten wargenommen werden/ob der Boden hart oder lind (wie-
wol man gewönlichen vnderbruckt) demnach auff die Land oder Wagenleiſen ſehen/ das
man die Achſen darnach ſchneide/ auch wa man vber Banck ſchieſſen muß/ vnd der Boden
weich / müſſen die Räder etwas hoch genoſñen werden / dann ſie am beſten fortzubringen/
auch leichter fortzurucken vnd zuwenden ſeind.
Erſtlich / nach folgende Stuck/ als doppel Car-
thaunen oder Maurbrecher.
CCharfmetze / oder Mazacanna wigt das Rhor von 80. biß auff 100. Centner ſchwer/
ſchießt auch von 80.
biß in 100. pfund eyſen / darunder Baſilißfen vnd Sengerin
begriffen/ das Rohr iſt von 15.
biß in die 18. Kugel lang/die Lad ſo lang als das Rohrl
vnd ſolches ſoll in allen Stucken im ſchweiff hinauß gehalten werden/ vñzuuerſtehn ſein.
Die Lad 26. Zoll breit/vnd ſibenthalben dick / mit dem beſchläg werden offt die Laden
ſampt den Rädern auch ſo ſchwer / vnd der ſtärcke nach genommen.
Die vorder Naben dick 20. zoll/ die Speichen biß in 14. oder 15. zoll hoch/ 4. zoll dick/
8.
zoll die velgen hoch/fünffthalb zoll dick ſein/doch ſoll man vom viertheil auch halbẽ zöllen/
wie ſich die Stuck ringern / auch ſolches gemindert werden / außgenommen Speichen h@-
he / daran mindert ſich nichts.

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