Bernstein, Aaron, Naturwissenschaftliche Volksbücher, Bd. 1/5, 1897

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            haben, ſo werden ſie anfangen, ſich einander zu nähern, und
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            dies werden ſie ſo lange fortſetzen, bis nach vielen Millionen
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            Jahren beide Atome vereinigt und eine einzige Maſſe ge-
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            worden ſind.</s>
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            <s xml:id="echoid-s4792" xml:space="preserve">Exiſtieren mehr als zwei ſolche Atome im Weltraum, ſo
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            werden alle zu einander ſich bewegen und ſich an irgend einem
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            Punkte treffen und vereinigen, und denken wir uns den Welt-
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            raum von Strecke zu Strecke erfüllt mit ſolchen Atomen, ſo
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            werden an allen Punkten, wo ſie einander etwas näher ſtehen,
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            nach und nach ſich ganze Maſſen bilden, und wenn ihre Zahl
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            groß genug iſt, ſo würden aus ihnen große Himmelskörper,
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            Kugeln von ungeheurer Maſſe entſtehen, wie wir ſie jetzt in
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            Sonne, Fixſternen, Planeten und Monden vor uns ſehen.</s>
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            <s xml:id="echoid-s4794" xml:space="preserve">Von einer ſolchen Vorſtellung fühlt ſich der menſchliche
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            Geiſt hingeleitet in die dunkelſten Zeiten der Entſtehung der
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            Welt und findet einen Gedankenfaden, der ihn zurückführt auf
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            das unerforſchliche Gebiet, wo das Daſein der Welt begonnen.</s>
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            <s xml:id="echoid-s4796" xml:space="preserve">Freilich ſcheint es dem menſchlichen Geiſte nicht vergönnt
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            zu ſein, tief in jenes Dunkel hineinzublicken.</s>
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            <s xml:id="echoid-s4798" xml:space="preserve">Gehen wir einmal zurück auf die Frage, wie die Welt oder
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            richtiger wie die Himmelskörper, die den Weltraum erfüllen,
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            entſtanden ſind, ſo iſt eben nicht viel für unſern Wiſſensdrang
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            dadurch gewonnen, wenn wir annehmen, daß ſie vor ihrer
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            Bildung als getrennte Atome exiſtierten, welche durch die Ge-
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            ſetze der Anziehung ſich zu Himmelskörpern vereinigt haben.
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            <s xml:id="echoid-s4799" xml:space="preserve">Fragen wir einmal nach der Entſtehung, ſo müſſen wir auch
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            nach der Entſtehung der Atome fragen und wollten wir uns
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            mit einer Art von Antwort irgendwie begnügen, ſo wird es
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            ſtets rätſelhaft bleiben, wie dieſe Atome zu der Eigenſchaft
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            gekommen ſind, ſich gegenſeitig anzuziehen? </s>
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            Beantwortung ſolcher Fragen nicht gern täuſcht, der wird auch
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            geſtehen, daß die bisherigen Aufſchlüſſe der Naturwiſſenſchaft
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            nicht ausreichen, auf dieſe Fragen eine Antwort zu erteilen.</s>
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