Bernstein, Aaron, Naturwissenschaftliche Volksbücher, Bd. 1/5, 1897

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XXVIII. Was in einer Nadel vorgeht, die man
magnetiſiert.
Man wird ſich am leichteſten eine richtige Vorſtellung machen
von dem, was in einem Eiſen vorgeht, welches zum Magneten
u@gewandelt wird, wenn man ſich folgendes denkt.
Man nehme an, daß wir eine äußerſt feine Nadel von
der Größe einer Stricknadel vor uns haben;
aber die Nadel
ſei ſo außerordentlich dünn, daß ſie nur aus einer einzigen
Reihe aneinanderliegender Atome des Eiſens gebildet wird.
In der Wirklichkeit giebt es eine ſo feine Nadel nicht, aber
wir wollen ſie uns einmal des leichten Verſtändniſſes halber
ſo denken.
Wir wollen ferner einmal annehmen, es gäbe zwei Arten
von magnetiſchen Stoffen, einen Nord-Magnetismus und einen
Süd-Magnetismus.
Wenn gleich von vornherein betont werden
mag, daß dieſe Annahme unrichtig iſt, ſo wollen wir ſie doch
ein Weilchen beibehalten, da ſie die Vorſtellung weſentlich er-
leichtert.
In einer Nadel liegen alſo der Reihe nach Atom an Atom
einzeln an einander, jedes Atom iſt unmagnetiſches Eiſen und
alle zuſammen bringen demnach keine magnetiſche Wirkung
hervor.
Ein jedes Atom aber für ſich hält in ſich und um
ſich — nehmen wir an — beide Arten magnetiſchen Stoffes
verſchloſſen.
In ſolchem Falle der Vereinigung beider ver-
ſchiedenartiger magnetiſcher Stoffe iſt der Magnetismus ruhend
und äußert keine Art von Anziehung auf anderes Eiſen.
Nunmehr aber wollen wir uns denken, daß man ein Ende
dieſer Nadel mit dem Pol eines Magneten berührt, und uns
hierbei fragen, was in der Nadel vorgehen wird.
Nehmen wir an, daß der Pol des Magneten der Nordpol
ſei, ſo wird er bei der Berührung des erſten Atoms der Nadel
in dieſem Atom beide magnetiſche Stoffe vorfinden.

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