Bernstein, Aaron, Naturwissenschaftliche Volksbücher, Bd. 1/5, 1897

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47664 der Sternwarte gerichtet, welche ſodann die ſicherſten Zeit-
angaben macht, um nach ihr die ſogena nnten bürgerlichen Uhren
ſamt und ſonders zu ſtellen.
Die am richtigſten gehende aſtronomiſche Uhr in Berlin
iſt die Uhr auf der Berliner Sternwarte.
So war es bisher, und ſo iſt es noch; aber ſeitdem
man die magneto-elektriſche Kraft in all ihren Anwendungen
für das Leben hat kennen lernen, hat man bereits an
mehreren Orten angefangen, dieſes erhabene Zeichen unſerer
Zeit auch zum Bezeichnen unſerer Zeit zu benutzen, oder
einfacher geſagt:
man hat auch elektro-magnetiſche Uhren her-
geſtellt.
Die Einrichtung iſt ſo getroffen, daß nur eine einzige
Hauptuhr, deren Gang äußerſt ſorgfältig reguliert wird, ein
wirkliches Uhrwerk beſitzt, während unendlich viele “Normal-
Uhren” durch die ganze Stadt oder durch das ganze Land
verteilt, nur eigentlich Zifferblätter ſind, die ein Hufeiſen
verbergen, das mit Draht umwunden iſt, und durch welches
vermittelſt Leitungsdrähten ein elektriſcher Strom erzeugt wird,
der das Eiſen zum Magneten macht.
So oft dies geſchieht,
wird an jeder dieſer Uhren ein kleiner Anker in der Nähe
angezogen und dadurch ein Rad um einen Zahn weiter gedreht.
Da nun auf der Achſe dieſes Rades ein Zeiger angebracht iſt,
ſo wird der Zeiger eine kleine Wanderung auf dem Zifferblatt
machen.
An der Hauptuhr iſt aber die Einrichtung getroffen,
daß das Pendel in jeder Sekunde beim Schwingen die elek-
triſche Kette ſchließt, alſo einen elektriſchen Strom nach allen
Seiten ausſendet, deren Zeiger dann genau eine Sekunde
weiterrücken, wodurch ſämtliche Uhren den allergenaueſten Gang
innehalten.

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