Bernstein, Aaron, Naturwissenschaftliche Volksbücher, Bd. 1/5, 1897

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XVIII. Die Induktionselektrizität und das
Geheimnis des Telephons.
Wickelt man um einen Stab aus weichem Eiſen einen mit
Seide gut umſponnenen Metalldraht in recht vielen Lagen, ſo
braucht man, wie wir wiſſen, nur einen elektriſchen Strom
durch den Umwickelungsdraht hindurchgehen zu laſſen, und der
Eiſenſtab nimmt ſofort die Eigenſchaft eines Magneten an.
Unterbricht man aber den elektriſchen Strom, ſo hört die Wirkung
auf, und die weiche Eiſenſtange verliert ſofort den Magnetismus.
Auf dieſer wichtigen Erfindung beruht, wie wir eben ge-
zeigt haben, unſere ganze Kunſt des Telegraphierens.
Die innige Verwandtſchaft zwiſchen Elektrizität und
Magnetismus wurde durch dieſe Entdeckungen in hohem Grade
crwieſen.
Gleichwohl ſtand der Welt durch eine neue Ent-
deckung noch ein viel intereſſanterer Beweis der Verwandtſchaft
bevor.
— Wenn Oerſtedts Entdeckung uns lehrte, wie man
durch den elektriſchen Strom einem einfachen Eiſenſtab die
Eigenſchaft eines Magneten beliebig geben oder nehmen kann,
ſo lehrte der geniale Engländer Faraday (1791—1867) der
ſtaunenden Welt die Kunſt, wie man durch einen Magneten
imſtande iſt, einen elektriſchen Strom in einer Leitung zu er-
zeugen.
Wenn man einen Cylinder aus Papier recht ſtark mit gut
umſponnenem Draht umwickelt und die beiden Draht-Enden
wie eine Leitung gebraucht, ſo kann man beliebig Ströme in
dieſer Leitung erregen, wenn man in die Höhlung des Cylinders
einen Magneten hineinführt und wieder von ihr entfernt.
Man
braucht den Cylinder garnicht mit dem Magneten zu berühren,
ſondern jede Annäherung des Magneten mit einem ſeiner Pole
an die Höhlung des Cylinders erzeugt ſofort einen Strom.
Läßt man den Magneten in der Nähe ruhen, ſo hört freilich
A. Bernſtein, Naturw. Volksbücher IV.

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