Bernstein, Aaron, Naturwissenschaftliche Volksbücher, Bd. 1/5, 1897

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49179 nicht vor allen anderen Sinnen bevorzugt zu ſein. Schon der
Geruchsſinn iſt ſo fein, daß er Subſtanzen verrät, die kein
Auge und kein Mikroſkop entdecken kann.
Auch das Gefühl
zeigt Feinheiten, die oft ſehr überraſchen.
Unſere Zungenſpitze
fühlt ein Härchen im Munde, das man oft mit dem Auge
nicht ſehen kann.
Nicht minder verrät der Geſchmack ver-
borgene Stoffe, die man vergeblich verſuchen würde, durch
die anderen Sinne zu ermitteln.
Das Gehör aber iſt durch
die telephoniſche Einrichtung als mit ganz beſonderer Feinheit
begabt anerkannt worden, woraus ſich denn auch bald eine
neue Erfindung entwickelt hat, welche wir noch weiterhin unſern
Leſern vorführen werden.
XX. Das Mikrophon.
Man kann nicht bloß Induktionsſtröme durch das
Schwingen der Eiſenplatte in einem Telephon hervorrufen,
ſondern auch in ganz gleicher Weiſe durch Subſtanzen, welche
während ihrer Schwingung den Strom einer Batterie bald
ſchwächen, bald voll wirken laſſen.
In dieſer Beziehung iſt
die Kohle ein außerordentlich geeignetes Material, dieſe wichtige
Rolle zu ſpielen.
Wenn man einen elektriſchen Strom durch eine Leitung
gehen läßt, in welcher an irgend einem Punkte zwei Stückchen
Kohle einander berühren, ſo bleibt der Strom ſich ganz gleich,
wenn in der Lage der Kohlenſtückchen keine Veränderung vor-
geht.
Wird jedoch die Lage der Kohlen erſchüttert, und wäre
dies auch noch ſo leiſe und ſanft, ſo entſteht eine Unter-
brechung und Schließung des Stromes, die man deutlich wahr-
nimmt, wenn man den Strom durch ein Telephon gehen läßt.
Die Platte des Telephons gerät genau in dieſelben Schwingungen,
in welche die Stückchen Kohle zu einander geraten, und

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