Bernstein, Aaron, Naturwissenschaftliche Volksbücher, Bd. 1/5, 1897

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Legt man nun einen Draht von vielen Meilen Länge hin
und bringt das andere Ende wieder zurück, wo ſich der Anfang
des Drahtes befindet, ſo kann ein Beobachter beide Funken
zugleich ſehen.
Es läßt ſich nun leicht einſehen, daß der Austrittsfunke
eigentlich ſpäter erſcheint als der Eintrittsfunke, und zwar um
ſo viel ſpäter als der elektriſche Strom Zeit brauchte, vom
Anfang des Drahtes bis zu ſeinem Ende zu laufen.
Allein
das Menſchenauge iſt trotz aller Verſuche, die man angeſtellt
hat, um zu ſehen, ob wirklich der Austrittsfunke ſpäter kommt,
nicht imſtande, die Verſpätung wahrzunehmen.
Hieran iſt ſo-
wohl die Nachempfindung des Auges ſchuld, welche es macht,
daß man Gegenſtände, die man nur einen Augenblick ſieht,
viel länger zu ſehen glaubt, als auch die ungeheure Schnellig-
keit, mit welcher der Austrittsfunke auf den Eintrittsfunken
folgt und durch welche jedermann zu dem Glauben veranlaßt
wird, daß beide Funken zugleich erſcheinen.
Man iſt aber durch ein ſehr ſinnreiches und außerordent-
lich vortreffliches Mittel der Schwäche unſeres Auge zu Hilfe
gekommen.
Es verlohnt ſich der Mühe, das Nachſtehende mit Auf-
merkſamkeit zu leſen, denn die ſinnreiche Art, wie man den
Verſuch angeſtellt hat, wird ſicherlich jeden erfreuen, der ſie
zum erſtenmal kennen lernt.
Jedermann wird ſchon die Bemerkung gemacht haben, daß,
wenn man in einen Spiegel blickt und ihn ein wenig dreht, es
ſo ausſieht, als ob die Gegenſtände im Spiegel ſich bewegen.
Will man nun die Geſchwindigkeit des elektriſchen Stromes
meſſen, ſo ſtellt man die beiden Enden eines ſehr langen
Drahtes ſo auf, daß einer über dem andern ſteht.
Beobachtet
man nun mit bloßem Auge, ſo ſieht man beide Funken in einer
Linie ſo unter einander, daß die Funken ausſehen, wie der
Doppelpunkt den wir hier herſetzen (:)
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