Bernstein, Aaron, Naturwissenschaftliche Volksbücher, Bd. 1/5, 1897

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haben, nämlich auf die größere und ſchwächere Neigung, die
zwiſchen zwei Stoffen beſteht, um ſich zu einem neuen Ding
zu verbinden, ſondern man hat auch auf die Umſtände Rückſicht
zu nehmen, unter welchen die Verbindung möglich wird, denn
von dieſen Umſtänden hängt oft hauptſächlich der Vorgang der
Verbindung ab.
Indem wir nun im nächſten Abſchnitt von dieſer Neigung
zur Verbindung ſprechen und einige der Umſtände anführen
werden, die nötig ſind, um die chemiſche Anziehungskraft wirk-
ſam zu machen, wollen wir hier nur noch einige auffallende
Thatſachen anführen, um zu zeigen, wie die chemiſche Kraft
merkwürdige Veränderungen der Stoffe hervorbringt.
Vom Stickſtoff wiſſen wir ſchon, daß er ein ganz un-
ſchädlicher Stoff iſt;
vom Kohlenſtoff wiſſen wir ein Gleiches,
denn Kohlenſtoff iſt eigentlich nichts als reine Kohle, und doch
giebt eine Verbindung von Kohlenſtoff und Stickſtoff ein Gas,
das den Namen Cyan hat und ſehr giftig wirkt.
Kommt aber
zu dieſem noch Waſſerſtoff hinzu, das ſonſt ſo unſchädlich iſt, ſo
entſteht daraus die Blauſäure, die das furchtbarſte Gift iſt, das
man kennt, da es faſt augenblicklich tödlich wirkt.
Gelingt es
aber, einem ſo Vergifteten ſchnell Ammoniak beizubringen, ſo
iſt die Rettung noch möglich, obgleich Ammoniak auch nichts
als Stickſtoff und Waſſerſtoff iſt, die ja Beſtandteile der Blau-
ſäure ſind!
Die zerſtörende Kraft des Chlors beim Bleichen der Zeuge
mit demſelben iſt wohl jedem bekannt.
Chlorgas eingeatmet,
wirkt erſtickend.
Ferner iſt Natrium ein Metall, das giftig
wirkt, wenn man ein Stückchen davon verſchluckt.
Und dieſe
beiden gefährlichen Dinge, Chlor und Natrium, verbinden ſich
chemiſch und bilden das Kochſalz, von dem wir täglich garnicht
wenig verſchlucken und das für die Ernährung im höchſten
Grade wohlthätig iſt! — Die chemiſche Verbindung macht alſo
auch ſchädliche Stoffe unſchädlich.

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