Bernstein, Aaron, Naturwissenschaftliche Volksbücher, Bd. 1/5, 1897

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So aber geht es mit allen genannten und ebenſo mit den
übrigen Urſtoffen, die wir hier nicht aufgeführt haben.
Die
Gewichtsteile, in welchen ſie ſich mit irgend einem Stoffe ver-
binden, paſſen auch zu allen andern Stoffen.
Es ergiebt ſich
alſo hieraus, daß alle chemiſchen Urſtoffe in einem gewiſſen
Verhältnis zu einander ſtehen, ſo daß man, um eine gewiſſe
chemiſche Wirkung hervorzubringen, den einen ſtatt des andern
nehmen kann, wenn man nur das richtige, oben angegebene
Gewicht dazu verwendet.
Das aber kann unmöglich zufällig ſein, ſondern deutet auf
ein ganz beſtimmtes Naturgeſetz hin, das in der Chemie waltet.
Gewiß muß es ſeinen Grund haben, warum man 1250 Gramm
Queckſilber braucht, um eine ſo ſtarke Anziehung hervor-
zubringen, wie ſie 100 Gramm Sauerſtoff ausüben.
Zwei-
hundert Gramm Schwefel, haben wir geſehen, ſind ſo ſtark in
ihrer Anziehung wie 100 Gramm Sauerſtoff;
kann es da wohl
Zufall ſein, daß man gerade 200 Gramm Schwefel braucht,
um 1250 Gramm Queckſilber chemiſch zu binden?
Muß nicht
hier eine Kraft ſchlummern, die den chemiſchen Vorgängen zu
Grunde liegt, und die es macht, daß ſämmtliche chemiſche
Verbindungen nur dann vollſtändig geſchehen, wenn man ge-
rade ſo viel von zwei Stoffen zu einander bringt, daß ihre
chemiſche Anziehungskraft ganz gleich iſt?
XIII. Was chemiſche Anziehung und was chemiſche
Energie iſt.
Die Erfahrung lehrt, daß ſehr oft ein Stoff einen audern
aus ſeiner bereits eingegangenen Verbindung verdrängt.
Nehmen wir zum Beiſpiel eine Verbindung von 100 Gramm
Sauerſtoff mit 12 {1/2} Gramm Waſſerſtoff, ſo wiſſen wir, daß
dies 112 {1/2} Gramm Waſſer giebt, und wir müſſen nach

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