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Ganz anders aber iſt es, wenn man die genannten Dinge
um einen Grad wärmer machen will. Geſetzt, man will das
15 Grad warme Wachs bis 16 Grad warm machen, ſo wird
man eine gewiſſe Portion Wärme zuführen müſſen; und ebenſo
muß man Wärme hinzuführen, wenn man das Eiſen, das
Holz, das Leder und das Waſſer um einen Grad wärmer zu
haben wünſcht. Allein die Portion Wärme, die hierzu nötig
iſt, wird ſehr verſchieden ſein. Nehmen wir an, all’ die
Gegenſtände wären gleich groß, und nun hätte man ein Neben-
zimmer, das gerade 16 Grad Wärme beſitzt; wenn man nun
den Tiſch mit den Gegenſtänden in die Nebenſtube trägt und
dort ſtehen läßt, ſo wird man bemerken, daß das Stück Eiſen
in kurzer Zeit ſchon 16 Grad warm geworden iſt. Sehr lange
nachher wird erſt das Leder 16 Grad warm geworden ſein,
noch ſpäter wird das Waſſer die Wärme von 16 Grad an-
genommen, und am ſpäteſten wird das Holz um einen Grad
Wärme ſich vermehrt haben.
um einen Grad wärmer machen will. Geſetzt, man will das
15 Grad warme Wachs bis 16 Grad warm machen, ſo wird
man eine gewiſſe Portion Wärme zuführen müſſen; und ebenſo
muß man Wärme hinzuführen, wenn man das Eiſen, das
Holz, das Leder und das Waſſer um einen Grad wärmer zu
haben wünſcht. Allein die Portion Wärme, die hierzu nötig
iſt, wird ſehr verſchieden ſein. Nehmen wir an, all’ die
Gegenſtände wären gleich groß, und nun hätte man ein Neben-
zimmer, das gerade 16 Grad Wärme beſitzt; wenn man nun
den Tiſch mit den Gegenſtänden in die Nebenſtube trägt und
dort ſtehen läßt, ſo wird man bemerken, daß das Stück Eiſen
in kurzer Zeit ſchon 16 Grad warm geworden iſt. Sehr lange
nachher wird erſt das Leder 16 Grad warm geworden ſein,
noch ſpäter wird das Waſſer die Wärme von 16 Grad an-
genommen, und am ſpäteſten wird das Holz um einen Grad
Wärme ſich vermehrt haben.
Dieſe Verſchiedenheit aber iſt nicht etwa nur bei den vier
Gegenſtänden, die wir angeführt haben, der Fall, ſondern ſie
findet bei allen Dingen in der Welt ſtatt, und um die Sache
ein bißchen ſtrenger wiſſenſchaftlich anzufaſſen, wollen wir an-
nehmen, man habe ſtatt der genannten vier Dinge vier chemiſche
Urſtoffe, alſo etwa ein Stück Eiſen, ein Stück Blei, ein Stück
Zinn, ein Stück Schwefel auf den Tiſch gelegt und mit dieſen
die Verſuche gemacht. Bei ſolchen Verſuchen wird man finden,
daß das Blei am allerſchnellſten den Grad Wärme in ſich
aufgenommen hat; nächſt ihm wird dann das Zinn den Grad
Wärme aufnehmen; faſt noch einmal ſo lange wird es dauern,
bevor das Eiſen den einen Grad Wärme aufnimmt; wohin-
gegen das Stück Schwefel noch einmal ſo viel Zeit braucht
als das Stück Eiſen um die gleiche Wärme anzunehmen.
Gegenſtänden, die wir angeführt haben, der Fall, ſondern ſie
findet bei allen Dingen in der Welt ſtatt, und um die Sache
ein bißchen ſtrenger wiſſenſchaftlich anzufaſſen, wollen wir an-
nehmen, man habe ſtatt der genannten vier Dinge vier chemiſche
Urſtoffe, alſo etwa ein Stück Eiſen, ein Stück Blei, ein Stück
Zinn, ein Stück Schwefel auf den Tiſch gelegt und mit dieſen
die Verſuche gemacht. Bei ſolchen Verſuchen wird man finden,
daß das Blei am allerſchnellſten den Grad Wärme in ſich
aufgenommen hat; nächſt ihm wird dann das Zinn den Grad
Wärme aufnehmen; faſt noch einmal ſo lange wird es dauern,
bevor das Eiſen den einen Grad Wärme aufnimmt; wohin-
gegen das Stück Schwefel noch einmal ſo viel Zeit braucht
als das Stück Eiſen um die gleiche Wärme anzunehmen.
Die Naturforſcher haben mit der allergrößten Sorgfalt
dieſe Verſuche auf alle chemiſchen Urſtoffe ausgedehnt
dieſe Verſuche auf alle chemiſchen Urſtoffe ausgedehnt