Bernstein, Aaron, Naturwissenschaftliche Volksbücher, Bd. 1/5, 1897

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57559 haben durch genaue Zahlen feſtgeſtellt, wie ſich jeder Urſtoff
hierzu verhält, und da hat man die herrliche Entdeckung gemacht,
daß dieſe Erſcheinung aufs Genaueſte mit den Atomen der
Urſtoffe und den chemiſchen Verbindungs-Zahlen im Zu-
ſammenhang ſteht.
XX. Was man ſpezifiſche Wärme der Stoffe
nennt und wie die Atome erwärmt werden.
In unſerem Beiſpiel haben wir geſehen, daß Blei am
allerſchnellſten den bewußten Grad Wärme annimmt, und ge-
naue Meſſungen in den verſchiedenſten Methoden haben ergeben,
daß es mehr als ſechsmal früher den Grad Wärme in ſich
auf@immt als Schwefel.
Fragen wir uns, woher kommt das? ſo giebt die Forſchung
hierauf folgende Antwort.
Aus der Chemie wiſſen wir, daß, wenn man eine Ver-
bindung von Blei und Schwefel herſtellen will, man immer
1293 Gewichtsteile Blei und 200 Gewichtsteile Schwefel dazu
nehmen muß, das heißt, man muß mehr als ſechsmal ſoviel
Blei nehmen als Schwefel.
Nun aber wiſſen wir aus der Atomlehre, daß ſich bei
ſolchen chemiſchen Verbindungen immer ein Atom Blei an ein
Atom Schwefel legt, ſo daß ſie in der Verbindung Atompaare
ausmachen.
Hieraus folgt, daß z. B. 1293 Kilo Blei nur
ſo viele einzelne Atome haben wie 200 Kilo Schwefel;
oder
richtiger, daß in einem Kilo Blei über ſechsmal weniger Atome
ſind, als in einem Kilo Schwefel.
— Wollen wir nun ein
Kilo Blei und ein Kilo Schwefel um einen Grad wärmer
machen, ſo haben wir im Schwefel mehr als ſechsmal ſo viel
Atome zu erwärmen als im Blei, und deshalb dauert es auch
mehr als ſechsmal länger, als es beim Blei dauert.

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