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Offenbar iſt ein Teil des farbloſen, deſtillierten Waſſers
aus dem obern Teil des Gläschens in die dunkelblaue Kupfer-
vitriollöſung hinabgeſtiegen und machte ſie dadurch heller.
Andererſeits iſt aber auch ein Teil der dunkeln Löſung in die
Höhe gegangen und hat das klare Waſſer gefärbt. Die ver-
ſchiedenen Flüſſigkeiten haben ſich mit einander gemiſcht und
hat man ihnen die gehörige Zeit gegönnt, ſo iſt die Miſchung
eine vollſtändige geworden, und man findet an jeder Stelle des
Gefäßes gleichviel Kupfervitriol und Waſſer, wie dies die
gleichmäßige Färbung der ganzen Flüſſigkeit ſchon dem Auge
anzeigt.
aus dem obern Teil des Gläschens in die dunkelblaue Kupfer-
vitriollöſung hinabgeſtiegen und machte ſie dadurch heller.
Andererſeits iſt aber auch ein Teil der dunkeln Löſung in die
Höhe gegangen und hat das klare Waſſer gefärbt. Die ver-
ſchiedenen Flüſſigkeiten haben ſich mit einander gemiſcht und
hat man ihnen die gehörige Zeit gegönnt, ſo iſt die Miſchung
eine vollſtändige geworden, und man findet an jeder Stelle des
Gefäßes gleichviel Kupfervitriol und Waſſer, wie dies die
gleichmäßige Färbung der ganzen Flüſſigkeit ſchon dem Auge
anzeigt.
Das Merkwürdige bei dieſem Vorgange iſt, daß die Kupfer-
vitriollöſung ſchwerer iſt als Waſſer, daß alſo die ſchwere
Flüſſigkeit nach oben geſtiegen, während das leichtere Waſſer
nach unten geſunken iſt, was unſerer Vorſtellung von der Wir-
kung der Schwere gradezu widerſpricht.
vitriollöſung ſchwerer iſt als Waſſer, daß alſo die ſchwere
Flüſſigkeit nach oben geſtiegen, während das leichtere Waſſer
nach unten geſunken iſt, was unſerer Vorſtellung von der Wir-
kung der Schwere gradezu widerſpricht.
Dieſe nach und nach eintretende, von der Schwere unab-
hängige, gleichmäßige Miſchung zweier Flüſſigkeiten nennt die
Wiſſenſchaft Diffuſion und bringt ſie in eine Reihe mit den
im vorigen Abſchnitt beſprochenen Erſcheinungen der Diffuſion
der Gaſe, obſchon wir ſehen werden, daß hier eine ganz andere
Naturkraft thätig iſt.
hängige, gleichmäßige Miſchung zweier Flüſſigkeiten nennt die
Wiſſenſchaft Diffuſion und bringt ſie in eine Reihe mit den
im vorigen Abſchnitt beſprochenen Erſcheinungen der Diffuſion
der Gaſe, obſchon wir ſehen werden, daß hier eine ganz andere
Naturkraft thätig iſt.
Bevor wir aber nach dieſer Kraft fragen, welche die gleich-
mäßige Miſchung der Flüſſigkeiten veranlaßt, müſſen wir dem
Leſer einen weiteren, noch leichter von jedem ausführbaren
Diffuſionsverſuch vorführen.
mäßige Miſchung der Flüſſigkeiten veranlaßt, müſſen wir dem
Leſer einen weiteren, noch leichter von jedem ausführbaren
Diffuſionsverſuch vorführen.
Wir nehmen ein Glasrohr, das ungefähr einen Fuß lang
und einen halben Zoll dick iſt, und binden es an einem Ende
mit einem Stück Schweinsblaſe feſt zu. Dann bereiten wir
uns eine Löſung von Kochſalz in Waſſer, indem wir ein paar
Hände voll Salz in ein Glas Waſſer werfen und tüchtig um-
rühren, bis ſich nichts mehr auflöſt. Nun gießen wir einen
Teil der Kochſalzlöſung in das abgebundene Rohr und
und einen halben Zoll dick iſt, und binden es an einem Ende
mit einem Stück Schweinsblaſe feſt zu. Dann bereiten wir
uns eine Löſung von Kochſalz in Waſſer, indem wir ein paar
Hände voll Salz in ein Glas Waſſer werfen und tüchtig um-
rühren, bis ſich nichts mehr auflöſt. Nun gießen wir einen
Teil der Kochſalzlöſung in das abgebundene Rohr und