Bernstein, Aaron, Naturwissenschaftliche Volksbücher, Bd. 1/5, 1897

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58670 der Zellen zwiſchen den zu beiden Seiten befindlichen, ver-
ſchiedenen Flüſſigkeiten ſtattfindet.
Die hohe Bedeutung der Endosmoſe für den Lebensvor-
gang der Tiere und Pflanzen hat eine große Reihe von Unter-
ſuchungen zur Erforſchung ihrer Geſetze veranlaßt.
Es ſtellte
ſich dabei heraus, daß unter gleichen äußeren Umſtänden durch
ein und dieſelbe Scheidewand verſchiedene Flüſſigkeiten auch
verſchieden ſchnell diffundieren.
So dringen durch eine Schweins-
blaſe in derſelben Zeit, während welcher 1 Gramm Kupfervitriol
zum Waſſer diffundiert, 9 {1/2} Gramm Waſſer zum Kupfervitriol.
Mit Kochſalz diffundiert Waſſer viermal ſchneller, das heißt:
während 1 Gramm Kochſalz zum Waſſer geht, dringen etwas
über 4 Gramm Waſſer zum Kochſalz.
Alkohol diffundiert wie
Kochſalz viermal langſamer als Waſſer durch eine Tierblaſe
hindurch.
Nimmt man hingegen eine Kautſchuckplatte als
trennende Scheidewand, ſo diffundiert der Alkohol ſchneller als
das Waſſer.
Es iſt demnach unzweifelhaft, daß die Natur der
trennenden Scheidewand für die Schnelligkeit, mit der die
Flüſſigkeiten ſich miſchen, von größtem Einfluß iſt.
Wir haben bereits erwähnt, daß bei dieſen Erſcheinungen
Anziehungskräfte wirkſam ſind, ſowohl zwiſchen den Atomen
der Flüſſigkeiten und der Scheidewand, wie zwiſchen den Atomen
der beiden Flüſſigkeiten gegen einander.
Die wichtigſte Thatſache, welche dafür ſpricht, daß bei der
Diffuſion der Flüſſigkeiten nur Anziehungskräfte thätig ſind,
iſt die, daß nicht alle Flüſſigkeiten mit einander diffundieren.
Öl und Waſſer z. B. werden, ſie mögen noch ſo lange über
einander geſchichtet liegen, nie in Diffuſſion zu einander treten,
ſie werden ſich nicht miſchen;
kein Atom Öl wird ſich zwiſchen
die Waſſeratome begeben und kein Atom Waſſer wird ſich unter
die Ölatome wagen.
Die Atome dieſer beiden Flüſſigkeiten
üben auf einander keine Anziehung aus, ſie bleiben deshalb
bei den ihrigen.
Schwefelſäure und Waſſer hingegen

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