Bernstein, Aaron, Naturwissenschaftliche Volksbücher, Bd. 1/5, 1897

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58771 gegen einander ſehr ſtark, weil die Schwefelſäureatome auf die
Waſſeratome eine ſehr ſtarke Anziehung ausüben.
Dieſe An-
ziehung der Schwefelſäure- und Waſſeratome iſt ſtark genug,
daß ſie die Anziehung der Waſſeratome zu einander und der
Schwefelſäureatome unter ſich überwindet.
Die Vereinigung
derſelben iſt ſogar eine ſo heftige, daß ſich Wärme dabei ent-
wickelt und die ganze Miſchung ſehr heiß wird.
Die Anziehungskraft, welche die Atome verſchiedener
Flüſſigkeiten bei ihrer Diffuſion, der gleichmäßigen Miſchung
ihrer Teilchen, auf einander ausüben, iſt offenbar der chemiſchen
Anziehung verſchiedenartiger Atome ſehr nahe verwandt, viel-
leicht nur ein geringerer Grad derſelben.
Die Wiſſenſchaft hat
die Ähnlichkeit zwiſchen Miſchung und chemiſcher Verbindung
durch ihre bisherigen Forſchungen ſehr wahrſcheinlich gemacht.
Das wahre Verhältnis zwiſchen der Anziehung der Atome in
einer Miſchung und einer chemiſchen Verbindung iſt ihr aber
bis jetzt noch ein Rätſel.
XXIII. Wie Chemie und Elektrizität mit ein-
ander verwandt ſind.
Wir haben bisher das Geheimnis der chemiſchen Ver-
bindungen dadurch zu erklären verſucht, daß wir in den Atomen
eine Anziehungskraft angenommen haben, welche es bewirkt,
daß zwei Atome verſchiedener Stoffe ſich zu paaren beſtrebt
ſind, oder in einzelnen Fällen ſich mehrere Atome eines Stoffes
an ein Atom eines anderen Stoffes anlegen.
Allein es wird unſern Leſern nicht entgangen ſein, daß
hierdurch nur erklärt wird, weshalb ſich gerade nur gewiſſe
Gewichtsteile eines Stoffes mit genau beſtimmten Gewichts-
teilen eines andern Stoffes verbinden;
es bleibt aber immer
noch die Frage:
was iſt denn das für eine Kraft, welche

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