Bernstein, Aaron, Naturwissenschaftliche Volksbücher, Bd. 1/5, 1897

Table of contents

< >
< >
page |< < (76) of 624 > >|
59276
Dieſe Antwort klingt für den erſten Augenblick freilich
kühu, und ſie hat auch wirklich nicht wenige Gegner gefunden:
aber man ſöhnt ſich mit dieſer Antwort aus, ſobald man erſt
einſieht, daß in der wirklichen Natur die Kräfte gar nicht in
ſo einzelne Fächer geſondert ſind, wie es in Lehrbüchern der
Fall iſt und ſein muß, daß vielmehr in der wirklichen Welt
die Naturkräfte innig in einander greifen und wahrſcheinlich
aus einer einheitlichen Geſamtkraft ſtammen, die wir uns nur
in viele Kräfte zerlegen, weil wir ſie in ihrer Einheit noch
nicht hinreichend zu faſſen vermögen.
Wie ſich der Menſch die Zeit einteilt in Stunden, Tage,
Jahre, Jahrzehnte, Jahrhunderte, Jahrtauſende, Jahrmillionen,
obwohl er weiß, daß dieſe Einteilung nur willkürlich und nur
ein Hilfsmittel für uns iſt, um irgend ein Moment aus der
Reihe der ewigen Wandlungen in unſerer Vorſtellung feſtzu-
halten, ſo teilt die menſchliche Wiſſenſchaft auch die eine Natur-
erſcheinung in geſonderte Naturerſcheinungen und bringt zu
ihrer überſichtlichen Belehrung die Natur in Fächer, von
welchen die Natur ſelber ſicherlich nichts weiß.
Ein jedes Steinchen, das wir mit dem Fuße gedankenlos
zertreten, gehört im Bereich der Naturwiſſenſchaft in viele ge-
ſonderte Fächer.
Der Mineralog kann ſein Entſtehen, der
Chemiker ſeine Beſtandteile ſtudieren, der Phyſiker kann die
ſpezifiſche Wärme, das ſpezifiſche Gewicht, die Lichtbrechung,
den Zuſammenhang, das Gefüge und die elektriſche Eigenſchaft
unterſuchen, und bei jeder dieſer Unterſuchungen ſetzt man eine
geſonderte Kraft voraus, die in dieſem Steinchen thätig iſt.
XXV. Von der elektro-chemiſchen Kraft.
Wir wollen nun einmal ſehen, wie man ſich die chemiſchen
Vorgänge erklären kann, wenn man die Elektrizität zu

Text layer

  • Dictionary

Text normalization

  • Original
  • Regularized
  • Normalized

Search


  • Exact
  • All forms
  • Fulltext index
  • Morphological index