Bernstein, Aaron, Naturwissenschaftliche Volksbücher, Bd. 1/5, 1897

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Es wird nun Jeder einſehen, daß man die ſalpeterſaure
Silberlöſung nicht zum Verſilbern anwenden kann, weil die
Kupferdrähte des galvaniſchen Apparats, wenn ſie in dieſe
Flüſſigkeit eingetaucht werden, das Silber verdrängen und das
Pulver zu Boden fallen ließen.
Dieſerhalb muß man erſt das
Cyan-Silber herſtellen.
Ein vergoldeter Gegenſtand braucht nicht poliert zu werden,
ſondern erhält durch leiſes Putzen ſchon den ſchönſten Glanz.
Man muß nicht glauben, daß die Vergoldung teuer iſt, für
3 Mark Gold kann man eine Unmaſſe von Schmuckſachen auf’s
ſchönſte vergolden.
Zu dieſem Zweck wirft man ein Stück
reines Dukatengold in “Königswaſſer”, das iſt eine Miſchung
von Salzſäure und Salpeterſäure.
In dieſer Flüſſigkeit löſt
ſich das Gold auf, und wenn man dann die Flüſſigkeit ab-
dampft, ſo bleibt ein Salz von feinen, gelben Stäubchen zurück,
welche Chlorgold ſind, denn Salzſäure beſteht aus Chlor und
Waſſerſtoff, und das Gold geht bei der Auflöſung eine Ver-
bindung mit dem Chlor ein.
Das Chlorgold wird nun in deſtilliertem Waſſer aufgelöſt
und tropfenweiſe in eine Cyan-Kalium-Löſung geſchüttet, wo-
durch die eigentlich zu brauchende Flüſſigkeit entſteht, nämlich
die Cyan-Gold-Flüſſigkeit.
Dieſe Flüſſigkeit beſteht am beſten ſo, daß man auf einen
Teil Gold zehn Teile des giftigen Cyan-Kalium und hundert
Teile deſtilliertes Waſſer anwendet.
Beim Vergolden verfährt
man eben ſo wie bei dem Verſilbern:
hängt man an den nega-
tiven Polen den zu vergoldenden Gegenſtand und an den po-
ſitiven Pol ein Stückchen echtes Blattgold, ſo behält die Flüſſig-
keit lange ihre Kraft und es wandert auch hier das Gold vom
poſitiven zum negativen Pol hin.

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