Bernstein, Aaron, Naturwissenschaftliche Volksbücher, Bd. 1/5, 1897

Table of Notes

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            zutraf, Jahre lang im Gedächtnis des Einzelnen haften bleiben
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            und ſtets mit größtem Pathos als Beweis angeführt werden,
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            während die zahlreichen Fälle des Mißlingens der Prognoſen
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            unbeachtet und unbeſprochen bleiben und alsbald ganz ver-
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            geſſen werden.</s>
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            <s xml:id="echoid-s794" xml:space="preserve">Wir ſagen, daß man dahin gelangen kann, das Wetter
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            auf einige Tage vorauszubeſtimmen, und dazu iſt die wirkliche
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            Wiſſenſchaft ſchon jetzt weit genug gediehen.</s>
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            <s xml:id="echoid-s796" xml:space="preserve">Die Veränderlichkeit des Wetters hängt nämlich von der
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            Beſchaffenheit und der Bewegung der Luft ab, rührt von der
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            Feuchtigkeit und von der Richtung des Windes her und wird
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            hervorgerufen von den Luftſtrömungen, alſo von Faktoren, die
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            man höchſtens auf 24 Stunden mit einiger Sicherheit vorher
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            berechnen kann.</s>
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            <emph style="bf">II. Von der Witterung im Sommer und Winter.</emph>
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            <s xml:id="echoid-s798" xml:space="preserve">Es giebt alſo einige feſte Regeln der Witterung, und
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            dieſe feſten Regeln ſind einfach und leicht zu berechnen.</s>
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            <s xml:id="echoid-s800" xml:space="preserve">Eine feſte Regel hängt von der Stellung der Erde
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            zur Sonne ab und iſt deshalb auch leicht zu beſtimmen,
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            denn die Aſtronomie iſt eine Wiſſenſchaft, die auf den feſteſten
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            Säulen ruht, und obgleich Alles in der Welt uns näher
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            iſt als die Sterne, ſo iſt doch nichts in der Welt ſo ſicher,
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            als unſer Wiſſen von dem Lauf der Geſtirne und von
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            ihren Entfernungen. </s>
            <s xml:id="echoid-s801" xml:space="preserve">Es mag wohl Manchen überraſchen, zu
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            hören, daß man weit ſicherer weiß, wie weit die Erde von der
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            Sonne entfernt iſt, als wie weit von Berlin nach Wien iſt,
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            und doch iſt es wahr und ſo genau richtig, wie nur irgend
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            etwas in der Welt.</s>
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          <note symbol="*)" position="foot" xml:space="preserve">Wir ſind zu dieſer Verſicherung durch eine an uns gerichtete
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          Frage “aus dem Volke” veranlaßt, welche von uns auf “Ehre und Ge-
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          wiſſenhaftigkeit” die Frage beantwortet wiſſen will, ob all das, was die
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          Aſtronomie als ſo ſicher ausgiebt, mehr als “bloße Vermutung” iſt. Wir
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          antworten hierauf: Es iſt das aſtronomiſche Wiſſen das ſicherſte in der
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          Welt. Kein Kaufmann kann ein Stück Zeug mit der Elle ſo genau aus-
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          meſſen, daß er ſich nicht um {1/300} irrt, während die Unſicherheit über die
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          Entfernungen im Sonnenſyſtem nicht {1/300} überſteigt.</note>
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