68516Von der Zubereitung und dem Gebrauche
Das zweite Capitel.
Von der Zubereitung und dem Gebrauche der ſoge-
nannten Sphärarum Armillarium.
nannten Sphärarum Armillarium.
Damit man ſich von dem Weltgebäude, welches man ſich insgemein
wegen den vielen Zirkeln, die darinnen nicht ſo wohl nützlich als noth-
wendig concipiret werden müſſen, als eine Sphäram aus verſchie-
denen Zirkeln beſtehend imaginiret, einen richtigen Concept formiren möge,
ſo haben ſchon gar alte Philoſophi, indeme einige die Erfindung ſolches In-
ſtrumentes dem Atlanti, einige dem Anaximandro Mileſio, einige dem Ar-
chimedi zugeeignet, ſich bey dergleichen, was die Phänomena der erſten Be-
wegung anlanget, eine Vorſtellung gemacht. Heutiges Tages werden
die Sphärä wegen der vorjetzo gebrauchlichen aſtronomiſchen Hypothe-
ſium, nemlich der Tychoniſchen und Copernicaniſchen, auf zweyerley Art
exhibiret, die erſte Gattung iſt eben diejenige, die man ehedeſſen auch bey
der Ptolomäiſchen Hypotheſt zu gebrauchen gewohnt war, weilen man nem-
lich nach der Tychoniſchen, wie die Erde in dem Mittelpuncte der Sphärä,
wie nach der Ptolomäiſchen, ſtehe, auch zum Fundament annimmt, und die-
ſe Sphäram nennet man anjetzo die gemeine. Was ihre Structur anlan-
get, ſo wird ſelbige aus einer dichten Materie, damit ſie zum Gebrauche
deſto tauglicher ſeye, verfertiget, hierbey machen die ſo genannte groſſe Zir-
kel die Hauptſtructur aus, da man durch einen dergleichen, ſo den Aequa-
tor präſentiret, zween andere gleicher Gröſſe, in lauter geraden Winkeln
mit jenem, und zugleich darauf in der Entſernung von 90. Graden gehen
läſſet, alſo daß ſie in den Polen des Aequators einander winkelrecht durch-
ſchneiden, welche die Coluros anzeigen, über dieſem wird die Ekliptik ſamt
dem Zodiaco auf einem brelten Spatio, mit dem Aequator ſchräglaufend,
und zwar daß jene auf dem einen Coluro, der die Solſtitia andcutet, von
dem Aequator zu beyden Seiten um 23 {1/2}. Grad abgehet, angeordnet, über
dieſen Zirkeln wird ebenfalls ein groſſer, der Meridian, ſo an ſtatt aller
Meridianen dienet, um alle ſolche aber der Horizont, wie aus der 1. Figur
11Tab. III.
Fig. 1. der III. Kupfertabell und ſonſten aus der Jnſpection einer ſolchen Sphärä
leicht abzunehmen iſt angerichtet.
wegen den vielen Zirkeln, die darinnen nicht ſo wohl nützlich als noth-
wendig concipiret werden müſſen, als eine Sphäram aus verſchie-
denen Zirkeln beſtehend imaginiret, einen richtigen Concept formiren möge,
ſo haben ſchon gar alte Philoſophi, indeme einige die Erfindung ſolches In-
ſtrumentes dem Atlanti, einige dem Anaximandro Mileſio, einige dem Ar-
chimedi zugeeignet, ſich bey dergleichen, was die Phänomena der erſten Be-
wegung anlanget, eine Vorſtellung gemacht. Heutiges Tages werden
die Sphärä wegen der vorjetzo gebrauchlichen aſtronomiſchen Hypothe-
ſium, nemlich der Tychoniſchen und Copernicaniſchen, auf zweyerley Art
exhibiret, die erſte Gattung iſt eben diejenige, die man ehedeſſen auch bey
der Ptolomäiſchen Hypotheſt zu gebrauchen gewohnt war, weilen man nem-
lich nach der Tychoniſchen, wie die Erde in dem Mittelpuncte der Sphärä,
wie nach der Ptolomäiſchen, ſtehe, auch zum Fundament annimmt, und die-
ſe Sphäram nennet man anjetzo die gemeine. Was ihre Structur anlan-
get, ſo wird ſelbige aus einer dichten Materie, damit ſie zum Gebrauche
deſto tauglicher ſeye, verfertiget, hierbey machen die ſo genannte groſſe Zir-
kel die Hauptſtructur aus, da man durch einen dergleichen, ſo den Aequa-
tor präſentiret, zween andere gleicher Gröſſe, in lauter geraden Winkeln
mit jenem, und zugleich darauf in der Entſernung von 90. Graden gehen
läſſet, alſo daß ſie in den Polen des Aequators einander winkelrecht durch-
ſchneiden, welche die Coluros anzeigen, über dieſem wird die Ekliptik ſamt
dem Zodiaco auf einem brelten Spatio, mit dem Aequator ſchräglaufend,
und zwar daß jene auf dem einen Coluro, der die Solſtitia andcutet, von
dem Aequator zu beyden Seiten um 23 {1/2}. Grad abgehet, angeordnet, über
dieſen Zirkeln wird ebenfalls ein groſſer, der Meridian, ſo an ſtatt aller
Meridianen dienet, um alle ſolche aber der Horizont, wie aus der 1. Figur
11Tab. III.
Fig. 1. der III. Kupfertabell und ſonſten aus der Jnſpection einer ſolchen Sphärä
leicht abzunehmen iſt angerichtet.
Die kleine Zitkel, und zwar erſilich die Tropici, gehen durch die
äuſſerſte Abſtandspuncte der Ekliptik von dem Aequator mit eben
demſelben Parallel, und befinden ſich gleichfalls die zween übrige, als die
Polares, in einem Paralleliſmo und dem Aequator um 66 {1/2}. Grad
äuſſerſte Abſtandspuncte der Ekliptik von dem Aequator mit eben
demſelben Parallel, und befinden ſich gleichfalls die zween übrige, als die
Polares, in einem Paralleliſmo und dem Aequator um 66 {1/2}. Grad