Bernstein, Aaron, Naturwissenschaftliche Volksbücher, Bd. 1/5, 1897
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            ſteht und ihre ſenkrechten Strahlen den Boden ſtark erwärmen
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            können, während im Winter die Sonne des Mittags nur ſehr
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            niedrig am Himmel ſteht und ihre Strahlen ſchräg auf den
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            Erdboden fallen, deshalb auch denſelben nur ſehr matt erwärmen
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            können.</s>
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            <s xml:id="echoid-s824" xml:space="preserve">Wir werden nunmehr ſehen, wie weſentlich dieſer Stand
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            der Sonne von Einfluß iſt auf die Witterung.</s>
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            <emph style="bf">III. Die Luftſtrömungen und das Wetter.</emph>
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            <s xml:id="echoid-s826" xml:space="preserve">Um die Witterungsverhältniſſe genau zu begreifen, darf
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            man Folgendes nicht außer acht laſſen.</s>
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            <s xml:id="echoid-s828" xml:space="preserve">Die Sonne macht zwar Sommer und Winter, ihre Strahlen
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            rufen zwar Wärme hervor und ihre Abweſenheit läßt Kälte
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            auf der Oberfläche der Erde herrſchen, aber das eigentliche
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            Wetter macht die Sonne allein nicht.</s>
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            <s xml:id="echoid-s830" xml:space="preserve">Wenn die Sonne allein wirkte, ſo würde auf jedem be-
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            ſtimmten Teil der Erde, in jeder beſtimmten Jahreszeit eine
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            unveränderliche Wärme und Kälte herrſchen; </s>
            <s xml:id="echoid-s831" xml:space="preserve">die Sonne aber
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            bringt Bewegungen der Luft hervor, dadurch ſtrömen Winde
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            aus kalten Gegenden in warme, aus warmen Gegenden in kalte,
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            und dies bringt bald bewölkten, bald klaren Himmel, bald
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            Regen, bald Sonnenſchein, bald Schnee, bald Hagel, bald
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            Kühlung im Sommer und Wärme mitten im Winter, bald
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            froſtige Nächte im Sommer, bald laues Tauwetter im Winter
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            hervor. </s>
            <s xml:id="echoid-s832" xml:space="preserve">Mit einem Worte: </s>
            <s xml:id="echoid-s833" xml:space="preserve">die Bewegung der
              <emph style="sp">Luft, der
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              Wind macht eigentlich das Wetter</emph>
            , das heißt die Ver-
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            änderlichkeit von Wärme und Kälte, von Trockenheit und
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            Feuchtigkeit, die man eben unter Wetter verſteht.</s>
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            <s xml:id="echoid-s835" xml:space="preserve">Woher aber entſteht der Wind?</s>
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            <s xml:id="echoid-s837" xml:space="preserve">Er entſteht aus dem Einfluß der Sonnenwärme auf
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            die Luft.</s>
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