Bernstein, Aaron, Naturwissenschaftliche Volksbücher, Bd. 1/5, 1897

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So kommt es denn, daß es in kalten Gegenden nicht ganz
ſo kalt iſt, wie es eigentlich ſein würde, wenn die Luft nicht
zirkulierte, und daß regelmäßig in heißen Gegenden die Hitze
den Grad nicht erreicht, den ſie haben würde, wenn die Luft
unbeweglich über der Erde wäre.
Hieraus alſo ſehen wir die Grundurſache des Windes.
Allein das wäre immer nur ein Wind nach beſtimmter und
einer und derſelben Richtung;
käme da nicht noch etwas anderes
hinzu, ſo gäbe es eigentlich nur zwei Arten von Wind, einen
Wind über die Erdoberfläche, der vom Pol zum Äquator zieht,
alſo bei uns der Nordwind, und einen zweiten Wind, der oben
in der Luft vom Äquator nach dem Pol geht, alſo bei uns der
Südwind.
Es tritt aber hierbei noch etwas hinzu, das dieſen Zuſtand
weſentlich verändert.
Die Erde nämlich dreht ſich in 24 Stunden
um ihre Axe von Weſten nach Oſten und die Luft macht dieſe
Bewegung mit.
Da aber bei ſolcher Umdrehung diejenigen
Teile, die dem Äquator näher liegen, ſich mit weit größerer
Geſchwindigkeit bewegen müſſen als die, welche dem Pol nahe
ſind, ſo läßt es ſich bei einigem Nachdenken leicht einſehen und
iſt auch bewieſen, daß die Luft, die unten von dem Pol nach
dem Äquator zuſtrömt, fortwährend über einen Erdboden vor-
ſchreitet, der ſich ſchneller nach Oſten hinbewegt als ſie, wäh-
rend oben die Luft, weil ſie vom Äquator herkommt, noch mit
der Schnelligkeit ſich nach Oſten bewegt, die ſie am Äquator
hatte, und wenn ſie nach dem Pol wandert, immerfort über
Strecken hinzieht, die eine mindere Schnelligkeit nach Oſten
haben, als ſie.
Dadurch kommt es, daß der vom Nordpol
kommende Luftſtrom gegen die nach Oſten gerichtete Bewegung
der Erde zurückbleibt;
d. h. er ſtrömt nicht genau nach Süden,
ſondern nach Südweſten, er kommt alſo aus dem Nordoſten.
Umgekehrt eilt der vom Äquator kommende Wind der Erde in
ihrer Bewegung voraus, er weht nicht genau nach

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