777108Von der Zubereitung und dem Gebrauche
dritthalb hundert Jahren, da er ſich in Nürnberg aufgehaſten, ein Avto-
matum Aſtrarium perpetuo mobile, oder eine durch Räder ſtets bewegliche
Sternmaſchine verfertiget, und ſolche in ſeiner Officina fabrili, wie in deſſen
Indice der von ihme in Meynung herauszugebenden Büchern gemeldet wird,
denen Liebhabern als etwas zur ſelbigen Zeit gar ſeltenes, zur Verwunde-
rung vorgezeiget. Nach Verflieſſung vieler Jahre fande ſich gleichſalls in
Nürnberg zu Anfang des 16. Seculi ein geſchickter Mechanicus, Namens
Hanns Bullmann, welcher die damals gebräuchliche Theoricas Planeta-
rum, vermöge der Räder und eines Gewichts von 80. Pfunden ſchwer, be-
weglich gemacht, eben dergleichen Inſtrumente hat einige Jahr hernach ein
anderer Künſtler, Andreas Heinlein mit Hülfe eines berühmten Nürnber-
giſchen Mathematikers Johannes Werner, durch 16. Pfund in eine leichtere
Bewegung gebracht. Anno 1570. verfertigte ein anderer Nürnbergiſcher
Mathematicus, Chriſtian Hayden vor den damals lebenden Kayſer Maxi-
milian den II. eine beſondere Maſchine, in welcher die eigentliche Bewegun-
gen der Sonne und des Monds gar curieus anzuſehen waren. Nachde-
me ſich nun obige und noch mehr andere Künſtler in denen alten Zeiten als
Vorgänger dieſer treflichen Erfindung gezeiget, iſt man hernach nicht nur
allein in Deutſchland, ſondern auch auſſerhalb im vorigem Seculo, abſon-
derlich dahin bedacht geweſen, wie man dergleichen Werke zu einer noch
gröſſern Vollkommenheit, da zumahlen das Kopernikaniſche Syſtem ange-
ſangen in Flor zu kommen, erwünſcht bringen mögte. Um dieſes Syſtem durch
dergleichen Bewegungen richtig zu exhibiren, haben ſich auch verſchiedene bey
uns in Teutſchland hervor gethan, unter welchen billig der hochberühmte Herr
Weigel und der in der Aſtronomie ſehr erfahrne Herr Eimmart den Vor-
zug haben, gleichwie von jenem einige mit verſchiedenen Rädern angeord-
nete Sphären, von dieſem aber eine bewegliche Kopernikaniſche Sphäre,
die vor jetzo zu Altorf als ein trefliches Kunſtſtück aufbehalten wird, wovon
Hr. D. Wagenſeil in ſeinem Commentario von der Stadt Nürnberg p. 155.
ein mehrers meldet, genugſame Zeugniſſe geben können. Auſſer dieſen ob-
bemeldeten haben ſich auch noch andere in Deutſchland bemühet, durch die
mit Uhrrädern angerichtete Bewegung der Globorum die erſte Bewegung,
wie ſie nach der Apparenz an den Himmel ſich ereignet, vorzuſtellen, eine
ſolche Kunſtbewegung hat bey Umdrehung einer Erd-Kugel, dann auch der
Sonne und des Monds ein geſchickter Uhrmacher in Frankfurt, Gerhard
Mut, gleichwie deſſen Anno 1673. hievon herausgegebene Beſchreibung
ein mehrers lehret, und bey der Umdrehung einer Himmelskugel und Sphä-
rä, ein Künſtler in Augſpurg, Nahmens Chriſtoph Treffler, davon er
Anno 1683. eine kurze Beſchreibung drucken lieſe, endlich aber vor einer
geraumen Zeit ein anderer Künſtler in Nürnberg beydes bey beyden Globis
auf einer groſſen Perpendikeluhr gar glücklich zuwegen gebracht. Im-
mittelſt, da man ſolche Ausübungen in Deutſchland vorgenommen, iſt
matum Aſtrarium perpetuo mobile, oder eine durch Räder ſtets bewegliche
Sternmaſchine verfertiget, und ſolche in ſeiner Officina fabrili, wie in deſſen
Indice der von ihme in Meynung herauszugebenden Büchern gemeldet wird,
denen Liebhabern als etwas zur ſelbigen Zeit gar ſeltenes, zur Verwunde-
rung vorgezeiget. Nach Verflieſſung vieler Jahre fande ſich gleichſalls in
Nürnberg zu Anfang des 16. Seculi ein geſchickter Mechanicus, Namens
Hanns Bullmann, welcher die damals gebräuchliche Theoricas Planeta-
rum, vermöge der Räder und eines Gewichts von 80. Pfunden ſchwer, be-
weglich gemacht, eben dergleichen Inſtrumente hat einige Jahr hernach ein
anderer Künſtler, Andreas Heinlein mit Hülfe eines berühmten Nürnber-
giſchen Mathematikers Johannes Werner, durch 16. Pfund in eine leichtere
Bewegung gebracht. Anno 1570. verfertigte ein anderer Nürnbergiſcher
Mathematicus, Chriſtian Hayden vor den damals lebenden Kayſer Maxi-
milian den II. eine beſondere Maſchine, in welcher die eigentliche Bewegun-
gen der Sonne und des Monds gar curieus anzuſehen waren. Nachde-
me ſich nun obige und noch mehr andere Künſtler in denen alten Zeiten als
Vorgänger dieſer treflichen Erfindung gezeiget, iſt man hernach nicht nur
allein in Deutſchland, ſondern auch auſſerhalb im vorigem Seculo, abſon-
derlich dahin bedacht geweſen, wie man dergleichen Werke zu einer noch
gröſſern Vollkommenheit, da zumahlen das Kopernikaniſche Syſtem ange-
ſangen in Flor zu kommen, erwünſcht bringen mögte. Um dieſes Syſtem durch
dergleichen Bewegungen richtig zu exhibiren, haben ſich auch verſchiedene bey
uns in Teutſchland hervor gethan, unter welchen billig der hochberühmte Herr
Weigel und der in der Aſtronomie ſehr erfahrne Herr Eimmart den Vor-
zug haben, gleichwie von jenem einige mit verſchiedenen Rädern angeord-
nete Sphären, von dieſem aber eine bewegliche Kopernikaniſche Sphäre,
die vor jetzo zu Altorf als ein trefliches Kunſtſtück aufbehalten wird, wovon
Hr. D. Wagenſeil in ſeinem Commentario von der Stadt Nürnberg p. 155.
ein mehrers meldet, genugſame Zeugniſſe geben können. Auſſer dieſen ob-
bemeldeten haben ſich auch noch andere in Deutſchland bemühet, durch die
mit Uhrrädern angerichtete Bewegung der Globorum die erſte Bewegung,
wie ſie nach der Apparenz an den Himmel ſich ereignet, vorzuſtellen, eine
ſolche Kunſtbewegung hat bey Umdrehung einer Erd-Kugel, dann auch der
Sonne und des Monds ein geſchickter Uhrmacher in Frankfurt, Gerhard
Mut, gleichwie deſſen Anno 1673. hievon herausgegebene Beſchreibung
ein mehrers lehret, und bey der Umdrehung einer Himmelskugel und Sphä-
rä, ein Künſtler in Augſpurg, Nahmens Chriſtoph Treffler, davon er
Anno 1683. eine kurze Beſchreibung drucken lieſe, endlich aber vor einer
geraumen Zeit ein anderer Künſtler in Nürnberg beydes bey beyden Globis
auf einer groſſen Perpendikeluhr gar glücklich zuwegen gebracht. Im-
mittelſt, da man ſolche Ausübungen in Deutſchland vorgenommen, iſt