Bion, Nicolas, Nicolaus Bions ... Neueröfnete mathematische Werkschule oder gründliche Anweisung wie die mathematische Instrumenten nicht allein schiklich und recht zu gebrauchen, sondern auch auf die beste und accurateste Art zu verfertigen, zu probiren und allzeit in gutem Stande zu erhalten sind

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          <head xml:id="echoid-head861" xml:space="preserve">Von des Herrn de la Hire Methode, groſſe Tubos
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          ohne Röhren gar bequem zu ge-
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            <s xml:id="echoid-s13391" xml:space="preserve">Nachdeme der Herr de la Hire aus der Erfahrung erlernet, daß, ob man
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            ſich wohl der nach denen bißherigen Manieren angeordneter groſſen
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            Sehröhren, zu den Obſervationen gar wohl und nützlich bedienen kann, je-
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            doch bey ſelbigen ſich eine und die andere Schwierigkeit ereigne, da nem-
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            lich je gröſſer die Sehröhren, je beſchwerlicher es auch in der Ausübung falle,
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            bey Nacht in den Finſtern eigentlich zu erkennen, ob der vorgegebene Stern
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            mit dem Objectiv-und Ocularglaß in einer geraden Linie ſtehe, und alsdann
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            durch beyde Gläſer mit leichter Mühe zu finden, ſo hat er demnach um dieſer
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            Beſchwerlichkeit zu entgehen, erſtlich A. </s>
            <s xml:id="echoid-s13392" xml:space="preserve">1695. </s>
            <s xml:id="echoid-s13393" xml:space="preserve">der franzöſiſchen Akademie
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            gezeiget, wie man einen vorgegebenen Stern, vermöge eines Gehülfens, ſo groß
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            auch ein Sehrohr ſeyn mag, gar leicht und behend zu Geſicht bekommen
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            möge, es will aber Herr de la Hire haben, daß man einen Pappendeckel mit
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            weiſen Papier überziehe, ſelbigen in der Rundung bey einem Schuh im
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            Durchmeſſer groß mache, und im Mittelpuncte ſo weit Zirkelrund aus ſchnei-
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            de, ſo dick das Rohr zu dem Ocularglaß iſt, dieſen ſoll man zu äuſſerſt am
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            Ende eines Rohrs, das ſo lang, als der Brennpunct des Oculars iſt, ſeyn
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            ſoll, perpendicular veſt anmachen, und dann den ſubtilen Faden, der in der
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            Länge, ſo groß faſt der Brennpunct des Objectivglaſes iſt, bey dem Rohr des
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            Ocularglaſes anziehen, und in eine Linie gegen dem Stern ungefehr bringen,
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            ſo wird ſich auf dem weiſen Papier, das alsdann auch in dem Brennpunct
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            des Objectivglaſes ſtehet, der Stern als ein kleiner heller Punct zeigen, den
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            hernach der Gehülfe in die ausgeſchnittene Mitte der Scheibe auf das Ocu-
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            larglaß zu, in des Beobachters Aug, indeme er jene ein wenig verrucket, mit
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            leichter Mühe leiten, der Beobachter aber ſolchem Stern dann immer nach-
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            gehen kann, ſollte er ſich aber wiederum ungefehr verlieren, ſo kann der an-
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            dere ſelbigen wiederum gar leicht durch das Ocularglas fallen laſſen. </s>
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            ge Zeit hernach hat Herr de la Hire dieſe Erfindung verbeſſert, und ſolche ſo
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            dieſes bewerkſtelligen könne, er zeigte nemlich, daß man an ſtatt des dicken
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            Papiers eine kleine Rahm, in welcher ein zartes Poſtpapier ausgeſpannet,
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            dieſes aber mit Oel getränket wäre, an obbeſagtem Rohr anrichten könnte,
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            wobey der Beobachter, indeme das helle Punct des Sterns auf das Papier
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            fället, jenes alsdann gar deutlich durch das durchſichtige Papier erſehen, und
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            demnach ſelbſten ohne einige Beyhülfe durch das Ocularglas bey einer we-
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            nigen Stellung führen dörfte. </s>
            <s xml:id="echoid-s13395" xml:space="preserve">Man könnte allhier für das geölte Pa-
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            pier noch beſſer ein matt geſchliffenes Glaß, wie man dergleichen zu </s>
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