Bernstein, Aaron, Naturwissenschaftliche Volksbücher, Bd. 1/5, 1897

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9484 fallen. Wenn nun aber die aufſteigenden Luftſtröme ſich in
den oberen Regionen allmählich abkühlen, ſo können ſie nicht
mehr ſo viel Waſſerdampf aufgelöſt in ſich enthalten, als ſie
es bei der höheren Temperatur am Erdboden vermochten:
der
Waſſerdampf, bis dahin unſichtbar, “kondenſiert” ſich, bildet
Wolken und fällt bei noch ſtärkerer Abkühlung als Regen
heraus.
Daher kommt es, daß bei fallendem Barometer ſo
oft Regen eintritt;
man ſieht aber auch gleichzeitig, daß das
Fallen des Barometers und der Regenguß nur zufällige Begleit-
erſcheinungen ſind, daß ſie an und für ſich nichts mit einander
zu thun haben.
Enthält der aufſteigende Luftſtrom wenig
Waſſerdampf, ſo kann das Barometer fallen, ohne daß Wolken-
bildung und Regenfall ſtattfinden.
Das Barometer kann dabei
auf “Regen” deuten und doch bleibt das Wetter ſchön;
hat
aber deshalb das Barometer “falſch gezeigt”?
Keineswegs.
Falſch doch nur inſofern, als die dem Barometer meiſt bei-
gefügten Angaben “Beſtändig”, “Schön”, “Veränderlich”,
“Regen”, “Sturm” u.
ſ. w. keineswegs zutreffend zu ſein
brauchen, ſondern willkürlich dem Barometer vom Verfertiger
hinzugefügt wurden.
Und wie kommt ein Steigen des Luftdrucks zuſtande?
Nun, wenn im Winter z. B. eine ſtarke Abkühlung der Erd-
oberfläche ſtattfindet, durch Ausſtrahlung in klaren Nächten,
zumal bei einer ausgebreiteten Schneedecke, ſo zieht ſich die
Luft ſtark zuſammen, die über einem Ort liegende Luftſäule
nimmt alſo ein geringeres Volumen ein als zuvor, es entſteht
cine Art Trichter in der Atmoſphäre, in den von allen Seiten Luft einſtrömt.
Dadurch wird das Luftvolumen aber bedeutend
vermehrt, der Luftdruck und mit ihm das Barometer ſteigt.
Gleichzeitig treten abſteigende Luftſtröme auf, welche imſtande
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