Cardano, Geronimo, Offenbarung der Natur und natürlicher dingen auch mancherley subtiler würckungen

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381 cccxxv
382 cccxxvi
383 cccxxvij
384 cccxxxviij
385 cccxxix
386 cccxxx
387 cccxxxi
388 cccxxxij
389 cccxxxiij
390 cccxxxiiij
391 cccxxxv
392 cccxxxvi
393 cccxxxvij
394 cccxxxviij
395 cccxxxix
396 cccxl
397 cccxli
398 cccxlij
399 ccclxiij
400 cccxliiij
401 cccxlv
402 cccxlvi
403 cccxlvij
404 cccxlviij
405 cccxlix
406 cccl
407 cccli
408 ccclij
409 cccliij
410 cccliiij
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393cccxxxvijſachen/ Das acht bůch. begreifft alles das ſo dem glück gehöret. Es iſt aber das gröſt in dem/ ob
es
warlich alſo ſey/ oder nur ein traum?
dann wann ich gegen würtige ſach
vnd
auch zůkünfftige bedenck/ als hoffnung/ forcht/ handlungen/ laßt es
ſich
anſehen als wann es etwas feines vmb das menſchlich leben were/ wañ
ich
aber hinderſich ſihe ſo vergangen vnd vergeſſen/ iſt es kein traum oder
ſchatt
(dann diſes iſt auch etwas) ſonder vyl mehr des traums ſchattẽ.
Ich
hab
nechſtmals zwen übelthäter geſehẽ/ die man dem tod füret (wölchẽ
ſie
mannlich litten) wie ſie nun ſterben ſolten/ wie der brauch/ rauneten ſie
dem
prieſter etwas in die ohren/ welches ſie vyleicht für groß hielten.
den
ſeheren
aber war es ein fabel.
Ich will hie der göttlichen ſachen geſch weigẽ/
(dann ſolliches weißt Gott wie ſie ſeind) vnnd red allein von menſchlichen
hendlen
.
Was nun diſe für groß hielten/ achteten wir inn betrachtung ge-
genwertiger
zeit/ gar nicht.
ja es war auch etwas der geleichen. Es werden
auch
andere mẽſchliche ding/ ſo etwas größer/ alſo ſein/ wiewol wir etwan
auß
whon des falſchen betrogen werdẽ.
Welches auch gentzlich auß friſcher
gedechtnuß
für etwas gehalten/ wirt mit der zeit/ wañ man ſein vergeſſen/
gar
zůnicht.
Man ſoll auch nicht dafür halten/ wann etwas verdirbt/ weil
es
nit mehr vorhanden/ als ob es nie geweſen were.
Es iſt ein jeder gemeiner vnd offentlicher tod faſt grauſam/ vnnd diſes
11Gemeiner tod
grauſam
.
vmb fünff vrſachen.
erſten/ daß er auß langer betrachtung die leüt pla
get
/ alſo daß ein tag von wegen des kummers für hundert jar gehalten/ ſie
ſterbend
auch hundert oder tauſent mal ehe dann ſie ſterben.
demnach be-
denck
der gefencknus vnflat/ die band vnd arbeitſeligkeit/ vorab wann et-
wañ
ein marter vnd examinierũg darzů kom̃et.
Demnach die ſcham/ weil
man
ihn füret/ von wegen ſeines vergangenen lebens.
Harzů kommet dañ
erſt
/ daß er mit geſundem vnd friſchẽ leib ſterben můß.
Zůletſt die gedecht
nuß
der ſch and/ die den nachkommenden reichet/ alſo daß niemandt
wolt
/ daß man deren eingedenck/ weder diſer ſo den ſeinen feind iſt.
Solli-
ches
begegnet allenſammen/ wañ man ſchon einẽ nit große marter anthůt.
welche aber eines grauſammen tods ſterben/ habend ſo vyl ſchwerer end.
Darumb
iſt diſer vnd auch der kinderẽ todt/ weil ſie vns der nachkom̃en/
den
immerwerendẽ hoffnũg beraubet/ die gröſte arbeitſeligkeit in menſch-
lichen
ſachen/ doch habend ſolliche vyl/ ſo auch nit Philo ſophi geweſen/ ge-
dultiglichen
gelitten.
Merck aber wie diſes zůgangen.
Es iſt ein feüchtigkeit in vns/ welche wir ein Melancholey oder ſchwar
22Vrſach der
gedultigen

marter
.
tze verbrennte gallen nennen/ wann die ſelbige wütet/ vnd das hirn gar be
ſitzet
/ verkeert ſie das gemüt gantz vnd gar.
jren vyl nennend diſe den teü-
fel
oder böſen geyſt.
dann ſie macht daß man große ding vnderſtath/ vnnd
treibt
allen ſchanden/ alſo daß vyl/ ſo ſolliche vollbringen/ wie vnſinnig
leüt
darzů gereitzt werden.
Eben diſe feüchte hilfft wũderbarer geſtalt den
tod
vnd marter zůleidẽ.
darumb ſeind jren vyl nit ſo wol des todts wirdig/
als
etlich vermeinen.
es ſeind aber die Fürſten gar ſtreflich/ von wegen jrer
ſelbs
ſicherheit/ daß ander leüt ein exempel vor augen haben.
doch fälen ſie
weit
/ dann diſe ſo einer feinen vnd mittelmeßigen complexion/ werdẽ von
vyl
boßheiten abgewendet.
dann ſie gedencken nicht über jre krefft zůuol-
bringen
.
welche aber dergeſtalt vnſinnig/ werden nit mehr durch diſe ſtra-
fen
bewegt/ dañ wann ſie ſehen/ daß ſie nicht litten.
ja jr vnſinnigkeit wirt
erſt
erbitteret/ vnd alſo mehr angereitzt.
Darumb begibt es ſich bey vilen

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