Cardano, Geronimo, Offenbarung der Natur und natürlicher dingen auch mancherley subtiler würckungen

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381 cccxxv
382 cccxxvi
383 cccxxvij
384 cccxxxviij
385 cccxxix
386 cccxxx
387 cccxxxi
388 cccxxxij
389 cccxxxiij
390 cccxxxiiij
391 cccxxxv
392 cccxxxvi
393 cccxxxvij
394 cccxxxviij
395 cccxxxix
396 cccxl
397 cccxli
398 cccxlij
399 ccclxiij
400 cccxliiij
401 cccxlv
402 cccxlvi
403 cccxlvij
404 cccxlviij
405 cccxlix
406 cccl
407 cccli
408 ccclij
409 cccliij
410 cccliiij
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394cccxxxviijVon mancherlei wunderbaren völckeren/ da ringere ſtraffen/ daß man nicht ſo grauſã vollbringt. wo auch
vnmenſchliche
ſtraffen/ ſeind auch gröſſere laſter.
Darũb were nutzlicher/
wann
man die ſchuldigen in langwerender gefencknuß plaget (dann diſe
feüchte
wirt mit der zeyt verzeert/ vnnd erkennet der übeltheter ſein ſchuld
vnnd
ſtraff) dann ſie alſo mit einem grauſammen todt abthůn.
Ich kom̃
aber
wider auff mein Philoſophey.
Wann nun beiden ſeyten die zeil ge-
ſetzet
menſchlichem ſtath/ namlich ein offentliche ſtraff/ vnnd die höchſte
glückſeligkeit
(von welcher ich ietz etwas ſagen will) fragt man billich ob et-
was
daran gelegen/ wann du etwas geweſen/ vnnd aber nit mehr biſt/ daß
du
vor geweſen.
Dann wañ du es noch biſt/ wirt niemand daran zweyflen/
auch
von vntödtligkeit der ſeelen wegen.
wie wol auch von diſem mancher-
ley
meinungen vorhanden/ welche im bůch von dem Troſt erzellet.
dann
auß
Vergilius meinung/ laſſet es ſich anſehen/ als wañ die gedechtnuß ver
gangenes
iamers nutzlicher ſeye/ als er ſagt/
O lieben fründ wir leiden not/
Gott mag ſolchs enden frü vnd ſpodt.
Es wirt auch etwan troſtlich ſein/
Wann wir gedencken vergangner pein.
Doch haltet Auſonius anderſt daruon/ als er ſp@icht/
Die äſch vnd wůſt beſpreng mit wein/
Solchs laß ein gůten gſchmack dir ſein.
Vnd vyl anders ſo hernach volget. wir reden aber nitt von des handels
gedechtnuß
/ ſonder von dem handel ſelbs.
Es iſt aber ein edle vnnd gantz
nateürliche
frag/ wölche der glückſeligkeit/ ſo auß vntödtlichkeit der ſee-
11Ob es nutz
@ſeye
etwan in
groſem
glûck
geweſen
ſein.
len harkommet/ nitt ein klein nutzlich iſt.
Ich weiß auch nit ob ich diſe als
wol
treffen würd als die andere ſchwere fragen.
doch wellend wir ſie alſo an
greiffen
.
Wir wellen ſetzen vnſer leben ſeye wie des Adlers/ welches das
glück
ſeligeſt vnder allen vnuernünfftigen thieren/ oder wie des haſen/ ſo
das
arbeitſeligeſt.
Sant Paulus ſpricht/ vnſer ſtath ſeye arbeitſeliger dañ
der
vnuernünfftigen thieren/ wann nit nach dem tod mehr überig.
Wann
nun
vergangene glück ſeligkeit etwz der ſeligkeit dienſtlich/ weil bekañt/
daß
der menſch glück ſeliger dann die thier/ wurde beſſer ein menſch/ dann
ein
vnuernünfftig thier geweſen ſein.
Es redt aber S. Paulus nit von allen menſchen/ ſonder von jhm ſelbs
vnnd
ſeines geleichen/ die ein arbeitſam leben fůrtẽ von wegen der veruol
gung
.
darumb beſchleüßt er das widerſpil. Als auch Ariſtoteles im dritten
bůch
der Ethica in gůten ſitten/ vonn der ſtercke handlet/ will er/ daß ein
dapfferer
man ſich ſelbs ſoll in todt geben.
was wurde aber diſes einem nutz
ſein
/ wann es nicht ſolte helffen glückſelig geweſen ſein?
dann daß er inn ſol
cher
handlung auß treffenlicher tuget ein ſollichen wolluſt entpfahen ſolt/
als
wann er noch hundert jar leben ſolt/ thůt mir noch nit genůg/ weil der
ſterbend
von ſtund an nicht mehr glück hafftig.
Wann du ſagſt/ es hatt müſſen geſtorben ſein/ dann ein ſchantlich leben
von
wegen der flucht were vyl böſer?
ſo antworten ich/ das wir von keiner
ſollichen
not wendigkeit reden/ als man bey Horatien Cocliten vnnd dem
Curtio
ſicht.
dann Ariſtoteles redet von diſen oder der gleichen. Vyleicht
ſagſt
du/ Der dapffer man gibt ſich darũb in todt/ dz er glückſelig ſein wur
de
/ wann er ſein leben behielt/ von wegẽ preiß vnd ehr ſo jm erbottẽ wurde.

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