408ccclijVon mancherley wunderbaren
pfeyſen in ohren.
Dieweil aber in etlichen die ſiñ alſo geordnet/ daß ſie etwas
behalten/ wölliches ſich dann begibt/ wañ die natur alle macht auß gewon-
heit erfüllet (wie zů anderen zeyten von den Engaſtrimythen geſagt) wirt
der ſinn auch/ wann diſes ſo im entgegen ſthet nit vorhandẽ. Doch iſt offen-
bar daß diſes nit in allen/ nach allwegẽ/ nach auff ein geſtalt beſchicht/ ſon-
der in etlichen mehr oder minder/ oder zů beſonderen zeiten.
behalten/ wölliches ſich dann begibt/ wañ die natur alle macht auß gewon-
heit erfüllet (wie zů anderen zeyten von den Engaſtrimythen geſagt) wirt
der ſinn auch/ wann diſes ſo im entgegen ſthet nit vorhandẽ. Doch iſt offen-
bar daß diſes nit in allen/ nach allwegẽ/ nach auff ein geſtalt beſchicht/ ſon-
der in etlichen mehr oder minder/ oder zů beſonderen zeiten.
Es verenderend auch die auſſerliche ſinn den leib wunderbarer geſtalt/
vnd die iñerliche nach mehr/ vnd aber das gemüt am aller mehrſten/ alſo dz
etliche allein in der betrachtnuß vnd contemplation lang gelebt/ vnnd ein
gůte geſtalt behalten. Es wirt auch das geblüt in den aderen gůt vnd rein.
wañ wir auch etwas hoffend/ werden wir wider iung/ vnd werden die kran
cken leib geſund. Es můß aber die hoffnung von gůten dingen/ vnd nit al-
lein von nůtzlichen ſein/ vnd dz on alles vorgeding. Weil aber {der} glaub faſt
ein traum deß gemüts iſt/ bringt er nicht anders bey vns zů wegẽ dañ auch
der leiblich traum. Es erfriſchet aber vns {der} leiblich traum o{der} ſchlaff gantz
offenbarlich/ alſo auch deß gemüts. Dañ deß gemüts werck beſchicht nit on
ein beſondere übung deß hertzens/ vnd ſolches mit der geiſterẽ bewegung/
von wölchen {der} leib betrübet wirt. Die werck werden vnderlaſſen/ die kreffe
gemindert/ der leib vnd was dariñen begriffen/ endern ſich in ein frömbde
qualitet vñ eigẽſchafft. Solches zeigẽ die beküm̃ernuſſen an/ als die forcht/
ſchmertz/ vnd zorn. Damit aber {der} handel offenbarer/ wöllend wir von deß
leibs ſchmertzen anfahen/ wölcher offt vnd dick dẽ gantzẽ menſchẽ vmb ſein
leben bringt. dẽnach wöllẽ wir zů {der} forcht vñ traurigkeit kom̃en. auff ſolches
zů der hoffnung/ wölche auß freüd vnd forcht zůſamen geſetzet. Zů letſt wöl
len wir auff die ding kom̃en/ ſo diſen zůwi{der}/ nãlich zů {der} freüd vnd glauben/
damit wir das aller beſt anzeigen. Es vollbringen aber ſolches alles die in-
nerliche ſiñ/ darumb ſeind ſie offt deß lebens vnnd tods vrſach. wie aber der
ſchlaff/ ſo nit faſt dieff/ dẽ menſchẽ faſt beküm̃ert/ alſo iſt {der} ſchwach glaub {der}
hoffnũg geleich. wañ nun {der} glaub {der} hoffnũg geleich iſt/ beküm̃ert er dẽ leib.
vnd die iñerliche nach mehr/ vnd aber das gemüt am aller mehrſten/ alſo dz
etliche allein in der betrachtnuß vnd contemplation lang gelebt/ vnnd ein
gůte geſtalt behalten. Es wirt auch das geblüt in den aderen gůt vnd rein.
wañ wir auch etwas hoffend/ werden wir wider iung/ vnd werden die kran
cken leib geſund. Es můß aber die hoffnung von gůten dingen/ vnd nit al-
lein von nůtzlichen ſein/ vnd dz on alles vorgeding. Weil aber {der} glaub faſt
ein traum deß gemüts iſt/ bringt er nicht anders bey vns zů wegẽ dañ auch
der leiblich traum. Es erfriſchet aber vns {der} leiblich traum o{der} ſchlaff gantz
offenbarlich/ alſo auch deß gemüts. Dañ deß gemüts werck beſchicht nit on
ein beſondere übung deß hertzens/ vnd ſolches mit der geiſterẽ bewegung/
von wölchen {der} leib betrübet wirt. Die werck werden vnderlaſſen/ die kreffe
gemindert/ der leib vnd was dariñen begriffen/ endern ſich in ein frömbde
qualitet vñ eigẽſchafft. Solches zeigẽ die beküm̃ernuſſen an/ als die forcht/
ſchmertz/ vnd zorn. Damit aber {der} handel offenbarer/ wöllend wir von deß
leibs ſchmertzen anfahen/ wölcher offt vnd dick dẽ gantzẽ menſchẽ vmb ſein
leben bringt. dẽnach wöllẽ wir zů {der} forcht vñ traurigkeit kom̃en. auff ſolches
zů der hoffnung/ wölche auß freüd vnd forcht zůſamen geſetzet. Zů letſt wöl
len wir auff die ding kom̃en/ ſo diſen zůwi{der}/ nãlich zů {der} freüd vnd glauben/
damit wir das aller beſt anzeigen. Es vollbringen aber ſolches alles die in-
nerliche ſiñ/ darumb ſeind ſie offt deß lebens vnnd tods vrſach. wie aber der
ſchlaff/ ſo nit faſt dieff/ dẽ menſchẽ faſt beküm̃ert/ alſo iſt {der} ſchwach glaub {der}
hoffnũg geleich. wañ nun {der} glaub {der} hoffnũg geleich iſt/ beküm̃ert er dẽ leib.
Es haben aber die ſiñ vier vnderſcheid.
die beſtẽ/ wölche dz gůt für gůt/
11Sinn vier vn
derſcheid. vnd das böß für böß halten. denen ſeind zůwider ſo dz böß für gůt/ vnd dz
gůt für böß achten/ vnd ſeind die aller böſten. Zwiſchẽ diſen ſeind/ wölchen
die beid gefallen/ vnd ſeind den beſten am nechſtẽ. doch etwas fürzůkom̃en
vnnützer/ dann diſe/ ſo alles verwerffend. die ander vnnd viert weyß iſt in
krancken/ wie der erſt vnd dritt in geſunden iſt. Darumb werden etwan die
ſinn auß jrem eigenen mangel betrogen/ etwan auß deß dings natur/ oder
auß kũſt. Von dẽ eigenen mangel iſt bißhar geredt. Von {der} natur aber/ als
wañ mã vermeinet/ die Soñ ſeye eines ſchů breit vñ groß/ weil ſie weit von
vns iſt. es iſt aber in diſen beiden arthen we{der} nutz nach fein/ wann man be-
trogen wirt. Wañ man aber auß kunſt betrogẽ/ iſt dem werckmeiſter gantz
angenem/ vnd den ſiñen lieblich. Als ich bey Briaren in Franckreich wz/ vñ
durch den wald reyſet/ ſo zů nechſt darbey gelegen/ war diſer gegen der rech
ten hand etwas höcher/ vnd machet das dunckel laub/ daß man den him̃el
nit wol ſehen mocht. weil aber diſes orth (wie geſagt) etwas höcher/ machet
diſer theil deß him̃els/ ſo niderer gelegen dañ deß walds laub vnd äſt/ weil
man den oberen theil vor dem laub vnd grünen äſten/ darzů den vnderen
vor der erden ſehen mocht/ als wann man ein ſee oder fluß ſehe/ weil er et-
was weiſſer anzůſehen.
11Sinn vier vn
derſcheid. vnd das böß für böß halten. denen ſeind zůwider ſo dz böß für gůt/ vnd dz
gůt für böß achten/ vnd ſeind die aller böſten. Zwiſchẽ diſen ſeind/ wölchen
die beid gefallen/ vnd ſeind den beſten am nechſtẽ. doch etwas fürzůkom̃en
vnnützer/ dann diſe/ ſo alles verwerffend. die ander vnnd viert weyß iſt in
krancken/ wie der erſt vnd dritt in geſunden iſt. Darumb werden etwan die
ſinn auß jrem eigenen mangel betrogen/ etwan auß deß dings natur/ oder
auß kũſt. Von dẽ eigenen mangel iſt bißhar geredt. Von {der} natur aber/ als
wañ mã vermeinet/ die Soñ ſeye eines ſchů breit vñ groß/ weil ſie weit von
vns iſt. es iſt aber in diſen beiden arthen we{der} nutz nach fein/ wann man be-
trogen wirt. Wañ man aber auß kunſt betrogẽ/ iſt dem werckmeiſter gantz
angenem/ vnd den ſiñen lieblich. Als ich bey Briaren in Franckreich wz/ vñ
durch den wald reyſet/ ſo zů nechſt darbey gelegen/ war diſer gegen der rech
ten hand etwas höcher/ vnd machet das dunckel laub/ daß man den him̃el
nit wol ſehen mocht. weil aber diſes orth (wie geſagt) etwas höcher/ machet
diſer theil deß him̃els/ ſo niderer gelegen dañ deß walds laub vnd äſt/ weil
man den oberen theil vor dem laub vnd grünen äſten/ darzů den vnderen
vor der erden ſehen mocht/ als wann man ein ſee oder fluß ſehe/ weil er et-
was weiſſer anzůſehen.